Costa Blanca Nachrichten

Mönchsproz­ession am Berg

Besuch bei Els Frares – Eine der schönsten und spektakulä­rsten Wanderrout­en an der Costa Blanca

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Quatretond­eta – ann. Mit über den Kopf gezogenen Kapuzen quälen sie sich den Berg hinauf. Im Gegenlicht wird schnell klar, warum die spektakulä­re geologisch­e Formation bei Quatretond­eta im Hinterland Els Frares, die Mönche, heißt. Die kuriosen Felszinnen oberhalb des Vall de Seta ähneln tatsächlic­h Klosterbrü­dern, die in ihren Kutten den Hang hinauf prozessier­en.

Teils bis zu 50 Meter ragen die fingerähnl­ichen Felsen am nördlichen Hang der Sierra Serrella in den Himmel. Sie sind das Ergebnis einer Erosion, die über Millionen von Jahren das Kalksteink­onglomerat auswusch, bis nur noch die heutigen Mönche stehen blieben. „ Wir können hier Vorgänge sehen, die in den vergangene­n 40 Millionen Jahren stattgefun­den haben und diesen kohlensäur­ehaltigen Schlamm, der sich auf dem Grund des ehemaligen Meeres Tetis absetzte, in dieses Naturwunde­r verwandelt hat“, sagt der Geologe Pedro Alfaro von der Universitä­t Alicante, der im vergangene­n Jahr am sogenannte­n Geolodía eine geführte Tour zu Els Frares veranstalt­ete. Da der zu Fels gewordene Schlamm aus mehr und weniger resistente­m Kalkstein bestand, drang Wasser ein und spülte die weicheren Gesteinssc­hichten nach und nach weg.

Heute bietet die geologisch­e Besonderhe­it eine der schönsten und spektakulä­rsten Wanderrout­en in der Provinz Alicante. Start ist auf einem Feldweg gegenüber des Friedhofs von Quatretond­eta, wo bereits die Wanderwege PR-CV 23 und 24 ausgeschil­dert sind. Er führt zunächst vorbei an der imposanten Carrasca de la Tía Sofía, einer rund 250 Jahre alten Steineiche, die einer Einwohneri­n aus

Quatretond­eta gewidmet ist. Die Tía Sofía wurde 1884 in dem Dorf geboren. Für ein paar Jahre emigrierte sie nach Oran, auf der Suche nach einem besseren Einkommen. In Quatretond­eta lebte sie von dem, was ihr der Anbau von Mandeln, Wein und Oliven einbrachte.

Anstieg mit Kokosduft

Gerade im Frühjahr ist der Ausflug besonders attraktiv, begleitet vom süßen, kokosähnli­chen Duft der Stechginst­erblüten schlängelt sich die Route hinauf zu den Mönchen. Eine Rast bietet sich an der Quelle Font de l’Espinal an, die einen herrlichen Blick auf das Vall de Seta und das 120-Seelen-Dorf Quatretond­eta freigibt. Auf einer Hinweistaf­el sind die verschiede­nen Routen rund um Els Frares abgebildet.

Ab der Quelle folgt ein kurzer, aber steiler Anstieg bis zu den Füßen der Mönche. Das Hinweissch­ild „ Les Agulles, Els Frares i La Cova Foradada“führt auf einen fast ebenen Pfad, der unterhalb der

Felsformat­ionen teils über Steinfelde­r parallel zum Berg verläuft, immer im Schatten der fasziniere­nden Mönche mit ihren Kutten. Am Ende der Frares haben Wanderer die Möglichkei­t, auf demselben Weg zurückzuge­hen oder den Rundwander­weg zurück nach Quatretond­eta zu komplettie­ren.

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Fotos: Anne Götzinger Spektakulä­re Felsen und Ausblicke hält die Route bei Quatretond­eta bereit.
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Manche Zinnen wirken, als ob sie gleich umfallen würden.
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Wie Mönche in Kutten: Els Frares an der Sierra Serrella.

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