Kernenergie wird in Spanien nicht grün
Regierung hält am Ausstieg-Kalendarium fest – Siebter Abfallplan fast fertig
Madrid – tl. Mit dem Regelwerk der Taxonomie besitzt die EU Standards für ökologisches Wirtschaften. Darin werden Kernund Gasenergie als nachhaltig eingestuft. Beide Energiequellen besitzen so gewissermaßen ein ÖkoLabel. Mit Beginn des Jahres ist das Regelwerk in Kraft getreten. Während es die Regierung in Frankreich veranlasst, die Lebensdauer bestehender Kernkaftwerke zu verlängern und den Bau von zwölf neuen Meilern anzukündigen, will man in Spanien nicht wieder auf den Nuklear-Trip abfahren. Spanien und auch Deutschland waren gegen die Einordnung der Kernkraft als „ grüne“Energiequelle.
Zwar gibt es auch hierzulande Stimmen wie das Nuklear-Forum, die für einer Weiterverfolgung „ dieser sicheren, zuverlässigen, wettbewerbsfähigen und CO2-freien Energie“plädieren. Das Energieministerium lässt sich nicht erweichen. „ Am Ausstiegs-Kalendarium wird festgehalten“, heißt es. Demnach geht Almaraz I im Jahr 2027 vom Netz, 2035 folgen Vandellos II und Trillo. In den bis dahin verbliebenen Jahren wird nur noch in die Sicherheit investiert.
Nichtsdestotrotz muss sich die
Regierung weiterhin mit Kernenergie beschäftigen. Schließlich muss mit den radioaktiven Abfällen umgegangen werden. Dafür zuständig ist das öffentliche Unternehmen Enresa. Gemeinsam mit den Stromkonzernen wird der Generalplan für radioaktive Abfälle (PGRR) ausgearbeitet. Inzwischen wird an der siebten Planausgabe gearbeitet, nachdem die Vorgängerlösung 2018 wegen der Einstellung der Arbeiten an einem zentralen Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle in Villar de Cañas hinfällig geworden war.
Der siebte PGRR soll Mitte des Jahres in seiner endgültigen Fassung vorgelegt werden. Darin wird festgelegt, dass jedes Kernkraftwerk vorerst alle radioaktiven Abfälle auf dem eigenen Gelände lagert. Jedenfalls so lange, bis 2073 ein tiefes geologisches Endlager fertig ist. Knackpunkt sind allerdings Mehrkosten in Höhe von 2,125 Milliarden Euro gegenüber der 2019 mit den Stromkonzernen vereinbarten Summe. Wer soll das bezahlen? Die Stromkonzerne oder die Endkunden? Am einfachsten wäre die Erhöhung der bereits bestehenden Abgabe für die Konzerne um zwölf Prozent auf dann neun Euro pro Megawattstunde.