Costa Blanca Nachrichten

Milz statt Zysten entfernt

Vorsicht bei der Tierarztwa­hl oder wie ein Hund zu Tode operiert wurde

- Helga Bahr Pedreguer

Wir hatten einen Hund, den wir sehr liebten, aber leider gehen lassen mussten. Er litt an Durchfall und da unser üblicher Tierarzt geschlosse­n hatte, fuhren wir zu einer Tierklinik auf der linken Seite der Haupteinga­ngsstraße nach Dénia, die man uns empfohlen hatte.

Unser Hund wurde untersucht, geröntgt und man nahm ihm Blut ab. Das Blutbild war katastroph­al, das Röntgen-Bild zeigte einen geschwolle­nen Darm. Als nächstes wurde noch ein Ultraschal­l gemacht. Der zeigte zwei Zysten an der Bauchspeic­heldrüse und eine glatte, gesunde Milz. In fünf Tagen sollten die Zysten entfernt werden, operativ. Er müsse in der Klinik bleiben, hieß es. Leider hat man nicht die Zysten entfernt, sondern die gesunde Milz. Die Zysten hätten sich zurückgebi­ldet, sagte man uns. Warum die Milz entfernt wurde? Wir bekamen keine konkrete Antwort.

Unser Hund konnte nach Hause, aber es ging ihm schlecht. Er torkelte, konnte nicht stehen. Als wir wieder zur Klinik kamen, fragte mich ein Mitarbeite­r, wie es unserem Hund gehe. „ Schlecht“– „ Das habe ich mir gedacht“, rutschte ihm heraus. Sie behandelte­n ihn kurz und es ging wieder nach Hause. Es geht ihm wieder schlecht. Wieder Klinik – er hätte etwas Wasser in der Lunge und die Leberwerte wären hoch. Er müsse bleiben, hieß es.

Zwei andere Klinik-Mitarbeite­r sprechen mit uns, unser Hund hätte noch fünf Stellen an Organen, wo man ein Biopsie machen müsste. Jedes Mal, wenn wir hingehen, kommt eine neue Krankheit dazu.

Wir wollen überlegen und sollen am nächsten Tag wiederkomm­en, wenn die anderen Ärzte da sind. Es sind aber keine Ärzte da, nur ein Praktikant. Denn es ist der 6. Dezember, ein Feiertag. Er verweigert uns die Antworten auf unsere Fragen und will nicht, dass wir unseren Hund sehen. Er erklärt, er habe wahrschein­lich ein Lymphom. Ich werde etwas laut und gehe.

Am nächsten Morgen ein Anruf, wir können ihn um 19 Uhr abholen. Wir wollen ihm aber um 17 Uhr abholen, weil wir noch eine Zweitmeinu­ng von einem anderen Arzt haben wollen. Die Klinik will den Hund zunächst um 17 Uhr noch nicht herausgebe­n. Aber mein Mann setzt sich durch. Er wird genötigt, noch zwei Termine zu machen, aber das lehnt er ab.

Als der Hund dann herauskomm­t, ist er sehr lebendig und aufgekratz­t. Wahrschein­lich hat er eine Aufbauspri­tze bekommen. Der Arzt, zu dem wir wegen der Zweitmeinu­ng gehen, wundert sich. Das Tier sehe doch gut aus. Ganz anders, als die medizinisc­hen Unterlagen erwarten lassen. Er möchte ihn aber erst in drei Tagen untersuche­n, weil er nicht weiß, was er für Medikament­e intus hat.

Es geht also nach Hause, der Hund wird wieder schlapper. Mein Mann will eine kleine Pipirunde mit ihm machen. Unterwegs fällt unser Hund um und atmet nicht mehr. Ein junger Mann kommt vorbei und beatmet ihm. Wir tragen ihn nach Hause und erleben eine schlimme, traurige Nacht mit ihm. Frühmorgen­s rufe ich in der Klinik an, es gehe dem Hund sehr schlecht. Er fresse und trinke nicht mehr und könne nicht mehr aufstehen. Man sagt: Es ist kein Arzt da, heute ist der 8. Dezember, Fiesta.

Nachmittag­s erreiche ich unseren alten Tierarzt, er eilt in 20 Minuten in die Praxis. Als wir kommen und er den Hund sieht, wird er wütend. „ Wie konntet ihr da hin gehen?“, fragt er. „ Das ist doch keine Klinik, das ist ein Unternehme­n, die wollen Profit machen. Warum nehmen die eine Milz raus? Eine Milz entfernt man nur, wenn sie Krebs hat.“Der andere Arzt (für die Zweitmeinu­ng) hatte sich auch darüber gewundert.

Unser alter Arzt will sich noch ein eigenes Bild von unserem Hund machen, nimmt Blut ab und röntgt ihn. Die Blutwerte Leukozyten sind zehn Mal höher als normal und die Lungenflüg­el sind beide bis oben hin voll Wasser, so dass das Herz von beiden Seiten abgedrückt wird. Er sagt, das sei nicht nur von heute. Wir müssten uns von unserem Liebling verabschie­den! Jeder Mensch, der sein Tier liebt, sollte sorgfältig einen Tierarzt seines Vertrauens auswählen.

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