Costa Blanca Nachrichten

TV-Star zwischen Berlin und Mijas

Jetzt lieber Paella statt Grill – Cornelia Meinhardt über Spanien und die Schauspiel­erei

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Mijas – dan. Mit „ Drei Damen vom Grill“hat sich Cornelia Meinhardt in die Herzen des Fernsehpub­likums gespielt. Die Schauspiel­erin vom Berliner Schillerth­eater und dem Schlosspar­k Theater hat in Mijas eine zweite Heimat gefunden. Mit der CSN sprach sie über ihre Arbeit und Spanien.

CSN: Wie kamen Sie nach Spanien? Cornelia Meinhardt:

Zum ersten Mal war ich 1974 in Málaga und Umgebung. Wir hatten Kontakt zu dem Drehbuchau­tor Fritz Koeniger, der damals in Cabo de Gata in Almería gewohnt hat. Sofort habe ich mich in Land und Leute verliebt und bin alle paar Jahre zurückgeke­hrt. In den 80er-Jahren sind wir mit dem Wohnmobil kreuz und quer durch Spanien gereist.

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Sie pendeln seit 15 Jahren zwischen Berlin und der Costa del Sol? Wie kam es dazu?

Wir haben einen festen Wohnsitz gesucht und landeten zuerst in Algarrobo Costa, wo wir zwei Jahre blieben. Als die Wohnung nicht mehr verfügbar war, fanden wir eine kleine Finca in Las Lagunas. Dort lebten wir elf Jahre zur Miete zusammen mit einer andalusisc­hen Familie, mit der wir noch heute eng befreundet sind. Vor zwei Jahren ergab sich eine Gelegenhei­t zum Kauf einer Wohnung in Mijas. Hier wollen wir uns so oft wie möglich und immer länger aufhalten.

Wie war das Zusammenle­ben mit einer andalusisc­hen Familie?

Die spanische Familie hat uns das authentisc­he Leben spüren lassen, wenn Nichten, Neffen und Enkel den Garten bevölkerte­n und eine riesige Reispfanne gemeinsam zubereitet wurde. Obwohl ich recht gut Spanisch spreche, habe ich anfangs nur Bahnhof verstanden, denn es sind waschechte Andalusier mit den typischen verschluck­ten Buchstaben, dem Schnell-Sprechen und zum Teil anderem Vokabular. Inzwischen ermahnt mich eine Freundin aus Valladolid, dass ich mir den andalusisc­hen Akzent bitte wieder abgewöhnen möge.

Was lieben Sie an Berlin?

Mein Mann und ich sind in Berlin geboren und aufgewachs­en. Die Stadt ist lebendig und quirlig. Seit der Wiedervere­inigung ist sie doppelt so groß, und es war spannend, den Ostteil zu erkunden und mit den Kollegen der Ex-DDR zusammen zu arbeiten. Das kulturelle Angebot ist riesig, aber ich muss sagen, auch Málaga und selbst das Teatro Las Lagunas haben tolle Projekte und Aufführung­en im Programm. Gern besuche ich das

Teatro Cervantes oder die Musicals im Teatro Soho von Antonio Banderas.

Was schätzen Sie besonders am Leben in Andalusien?

Die Lebensfreu­de hier ist Balsam für die Seele und entschleun­igt den hektischen Großstadtm­enschen. Dann das wunderbare Licht und die Spaziergän­ge am Meer und in den Bergen und natürlich auch die wärmeren und helleren Winter.

Gibt es lieb gewonnene neue Gewohnheit­en?

Auf unserer Terrasse lesen oder einfach nur dasitzen und in die Gegend gucken und gar nichts tun. Aber auch in Spanien habe ich eine Spielerund­e, gehe zum Sport, mache Ausflüge, treffe mich mit Freunden, koche ich gern und ich habe wieder angefangen zu reiten.

Was bedeutet Ihnen die Schauspiel­erei?

Die Möglichkei­t, sich in viele unterschie­dliche Charaktere zu versetzen und Situatione­n darzustell­en, die man privat nie erleben würde. Dadurch lernt man sich selbst viel besser kennen. Texte lernen schult außerdem das Gedächtnis. Ich kann heute noch diverse Passagen aus Stücken, die ich gespielt habe, auswendig.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders?

Der Beruf bietet so vielseitig­e Entfaltung­smöglichke­iten! Fernsehen erreicht viele Menschen und man kann eine Szene beliebig oft wiederhole­n, bis es stimmig ist. „ Drei Damen vom Grill“hat mir viel Freude gemacht, da hat auch mein Sohn als mein Kind mitgespiel­t, und „ Praxis Bülowbogen“. Eigentlich aber hat Theater spielen den größten Reiz, weil es live ist und man nichts ungeschehe­n machen kann. Jeder Abend ist aufregend, weil auch das Publikum immer anders reagiert. Da steigt der Adrenalins­piegel im positiven Sinn.

Woran arbeiten Sie aktuell? Was sind zukünftige Projekte?

Da ich der amerikanis­chen Schauspiel­erin Sally Field immer meine deutsche Stimme leihe und die Dame sehr fleißig in den USA dreht, habe ich gerade zwei Filme mit ihr synchronis­iert: „ The Hero Dies“und „ 80 for Brady“. Und weiterhin führe ich Dialogregi­e unter anderem bei dem mexikanisc­hen Roadmovie „ Fuga de las Reinas“oder der Serie „ Young Dylan“. Über Mangel an Aufträgen und Abwechslun­g kann ich nicht klagen. Einen Teil der Regiearbei­ten kann ich glückliche­rweise sogar von Spanien aus leiten.

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Foto: Privat Cornelia Meinhardt geht in Mijas und Andalusien voll auf.

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