Der leuchtende Berg
Von Rugat im Vall d’Albaida zum Penyes Llúcies und zum Castell
Meint man im Hinterland der Küste schon alle Berge und Pfade zu kennen, wird man nach einigem Recherchieren dennoch immer wieder überrascht. Überrascht von neuen und schönen Wanderwegen, welche zu lohnenden Zielen führen. So wie auch hier bei der nachfolgend beschriebenen Route, die uns vom 190 Einwohner zählenden, früher maurischen Dorf Rugat, zum Penyes Llúcies, dem „ leuchtenden Berg“bringt. Es handelt sich hierbei um einen Vulkanberg, dessen eigentümliches Gestein in feuchtem Zustand glänzt, glitzert und leuchtet – daher der besondere Name.
Die Route, die sich wunderbar mit der des Nachbardorfes Aielo de Rugat zu einer interessanten Rundwanderung verbinden lässt, führt durch eine intakte Natur und ist unterwegs gespickt mit etlichen Höhepunkten.
Folgen Sie vom Ortsende Rugat dem Hinweisschild SL 44 auf dem Camí Molí. Vorbei an einigen Wohnhäusern und gesäumt von Plantagen nähern Sie sich langsam dem Bergmassiv an. Alle abgehenden Straßen und Wege ignorieren Sie, bis Sie nach etwa 25 Minuten am Beginn einer leichten Steigung in einer Linkskurve zu einer geradeaus weiter führenden Straße kommen. Dieser müssen Sie bergauf folgen und schon fünf Minuten später stoßen Sie auf einen Abzweig mit Wanderschildern.
Nun weiß man, dass man richtig ist und folgt vertrauensvoll dem Sandweg geradeaus durch den Wald. Aber schon zwei Minuten später, vor einem Olivenfeld, ist Ihre Aufmerksamkeit erneut gefordert. Denn hier biegt ganz unscheinbar (verwitterte Markierung am Baum) unsere Route nach rechts ab. Sie führt vorbei an der „ Recreativa les Fonts“und nach etwa 80 Metern links auf deutlich sichtbarem Pfad aufwärts. Nach 20 Minuten erreicht man die nächste beschilderte Kreuzung, wo ein zehnminütiger Abstecher zum „ Casa Barranca“offeriert wird. Das Casa Barranca ist ein großes, halb verfallenes Bauernhaus in 540 Metern Höhe, das eine schöne Aussicht bietet. Nicht weniger schön ist allerdings die Aussicht, wenn Sie der offiziellen Route zum Penyes Llúcies folgen, den Sie in der gleichen Zeit erreichen.
Hier auf diesem 540 Meter hohen Vulkanberg, dessen eigentümliches Gestein dem Betrachter so
fort ins Auge fällt, lohnt sich die obligatorische Gipfelrast. Einen schönen Blick hat man von hier nach Westen über das Casa Barranca zum Felsriesen Benicadell. Nach Nordosten zeigen sich die Sierra de Grossa und die fotogenen Ruinen des maurischen Castillo von Rugat, an dem unser Wanderweg noch vorbeiführen wird.
Über diesen Gipfel verlaufen die Gemarkungsgrenzen der beiden Orte Rugat und Aielo de Rugat und der Wanderweg SL 44 endet hier. Die Fortsetzung unserer Route führt nun durch das Hoheitsgebiet von Aielo de Rugat und wir folgen dem Wanderweg SL 43, der auch weiterhin grünweiß markiert ist.
Gehen Sie vom Kamm aus nach rechts und schon nach wenigen Schritten werden Sie den deutlichen Anschluss finden. Der sehr schöne Pfad führt vorbei an einem maurischen Bauernhaus und biegt nach 150 Metern links ab. Zwischen Wacholderbüschen und Bergheide geht es nun mit Blick auf interessante Bergformationen langsam bergab. Nach 15 Minuten werden Sie überrascht von dem ruinösen Bauernhaus „ Corral Simeo“, das wegen seiner bestechend schönen Lage gleichzeitig als Mirador dienen kann. Nach weiteren 15 Minuten Abstiegs treffen Sie am Fuße des Burgbergs auf einen Querweg. Unsere Route führt von hier nach rechts und leicht ansteigend in einer Viertelstunde zum Casa del Magre (Höhe 450 Meter).
Von hier lohnt sich der kurze Abstecher auf gut begehbaren Pfaden zum maurischen Castillo Rugat, von dem die Geschichte erzählt, dass hier Jaime I. in einen Hinterhalt des Maurenkönigs Al Azraq geriet. Es sind zwar nur noch Teilstücke der Burg erhalten, aber die strategische Lage auf dem 480 Meter hohen Hügel ist gut zu erkennen und die Aussicht ist dementsprechend eindrucksvoll.
Danach führt ein wunderschöner, von Bergblumen gesäumter Panoramaweg weiter zu einer zwölf Minuten entfernten beschilderten Kreuzung. Wenn Sie noch voller Tatendrang sind, kann ich Ihnen zusätzlich den insgesamt drei Kilometer langen Abstecher zur „ Font del Collado“empfehlen. Der Weg ist nicht steil, aber schön und aussichtsreich. Auf dem 575
Meter hohen Hügel wird sich Ihnen ein exklusiver Blick auf das Safor-Gebirge und den antennengekrönten Montdúver eröffnen. Die Quelle Font del Collado finden Sie auf der rechten Seite, am Fuße des 840 Meter hohen Carrasqueta.
Unser offizieller Wanderweg jedoch zweigt hier nach links ab und führt kurz darauf als Mini-Abstecher zu einem romantischen Plätzchen, der Quelle Penya l’Hedra. Wieder zurück folgen Sie weiter dem markierten Pfad, der abwärts durch den grünen Barranco Collado und an einem Kalkofen vorbei führt. Achten Sie kurz nach Passieren eines kleinen Olivenfeldes auf den leicht zu übersehenden Abzweig nach links, der hinabführt auf den idyllischen Pfad, der sich seitlich des Barrancos fortsetzt.
Besonders im späten Frühjahr werden Sie Ihre helle Freude an den unzähligen rosa blühenden Oleanderbüschen haben, welche die ohnehin schon hübsche Gegend noch zusätzlich verzieren. Wenn Sie dann später auf einen
Betonweg treffen, gehen Sie links und folgen nach wenigen Metern dem schmalen steinigen Pfad. So kommen Sie, auf zuletzt etwas abenteuerliche Weise (genau auf Markierung achten), zur immer sprudelnden Quelle Font Ferri. Letztendlich auf der Straße angekommen, folgen Sie dieser nach links in den Ort Aielo de Rugat. Sollten Sie sich hier stärken wollen, können Sie der kleinen Bar in der Calle Iglesia einen Besuch abstatten.
Danach durchqueren Sie den Ort, bis Sie außerhalb und gegenüber der nicht zu übersehenden Ziegelfabrik auf eine kleine Verbindungsstraße treffen, die beschildert nach Rugat führt. Sie ist kaum befahren, lässt sich gut gehen und bringt Sie in 15 Minuten zu Ihrem Ausgangspunkt zurück.
Auf der maurischen Burg Rugat geriet Jaime I. in einen Hinterhalt