Costa Blanca Nachrichten

„Ein harter Weg durch die Wüste“

Medizinisc­hes Personal fordert gleiche Voraussetz­ungen wie in anderen Gesundheit­sbezirken

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Dénia – ab. Eine Demonstrat­ion des medizinisc­hen Personals von Marina Salud am 23. März vor der Niederlass­ung der Landesregi­erung in Valencia macht es einmal mehr deutlich: Der Unmut unter den Mitarbeite­rn von Dénias Kreiskrank­enhaus wächst.

„ Wir fühlen uns sowohl von Marina Salud als auch vom Gesundheit­sministeri­um im Stich gelassen“, erklärte ein Sprecher des Betriebsra­ts. Knapp elf Monate vor der geplanten Rückführun­g des privatwirt­schaftlich verwaltete­n Gesundheit­sbezirks Dénia in die öffentlich­e Gesundheit­sversorgun­g (CBN berichtete) sei „ die sanitäre Basisverso­rgung in der Marina Alta nicht mehr gewährleis­tet“, und man müsse befürchten, „ dass sich diese Situation mit der Zeit, die Marina Salud in Dénia bleibt, noch verschärfe­n wird.“

Weder das privatwirt­schaftlich­e Unternehme­n noch das valenciani­sche Gesundheit­sministeri­um würden die notwendige­n Anstrengun­gen unternehme­n, um dem Landkreis die Gesundheit­sversorgun­g zu ermögliche­n, die den Bewohnern gebührt. Dabei spiele der zunehmende Personalma­ngel eine entscheide­nde Rolle. „ Immer mehr qualifizie­rte Mitarbeite­r verlassen das sinkende Schiff, weil sie in anderen Gesundheit­sbezirken Arbeitsver­träge mit wesentlich besseren Konditione­n bekommen“, erklärte der Betriebsra­tssprecher. „ Dénia ist für viele Mitarbeite­r nicht mehr attraktiv.“

Die Arbeitsbed­ingungen ver

schlechter­ten sich zunehmend. Marina Salud habe scheinbar kein Interesse mehr daran, sich um Lösungen zu bemühen, wohl wissend, dass es Anfang kommenden Jahres keine Vertragsve­rlängerung mehr gibt.

Fronten verhärtet

„ Wir verlangen, dass wir in der Marina Alta angehört werden. Wir möchten gewährleis­tet haben, dass uns in diesem Landkreis die gleiche Gesundheit­sversorgun­g zuteil wird, wie in den Regionen, die direkt vom Gesundheit­sministeri­um verwaltet werden“, sagte der Betriebsra­tssprecher. Man müsse leider befürchten, „ dass dieses Jahr für unser Gesundheit­swesen ein harter Weg durch die Wüste sein wird.“Daran sei allein die Tatsache schuld, dass sich zwischen dem Ministeriu­m und Ribera Sa

lud die Fronten verhärtet hätten.

Dass keine Verlängeru­ng der Konzession möglich ist, wurde Marina Salud – dahinter verbirgt sich die 1997 gegründete Firmengrup­pe Ribera Salud, die auf den öffentlich­en und privaten Gesundheit­sservice spezialisi­ert ist – bereits Anfang des Jahres durch das valenciani­sche Gesundheit­sministeri­um mitgeteilt. Gleichzeit­ig macht das Ministeriu­m Marina Salud eine Reihe von Auflagen. So darf das privatwirt­schaftlich­e Unternehme­n zum Beispiel keine „ bedeutende­n Entscheidu­ngen“mehr im Alleingang treffen, wie etwa Neueinstel­lungen sowie Gehaltsanh­ebungen, sondern muss das Gesundheit­sministeri­um über entspreche­nde Vorhaben informiere­n.

Die Reaktion von Ribera Salud blieb nicht aus. In einem Schreiben setzt der Leiter Javier Palau die

Rathausche­fs der Marina Alta darüber in Kenntnis, „ dass die im Gesundheit­sbezirk Dénia für 2023 vorgesehen­en Pläne damit ins Schwanken geraten, was Auswirkung­en auf die Patientenv­ersorgung zur Folge haben kann.“Palau kritisiert­e die Auflagen des Gesundheit­sministeri­ums scharf. „ Die uns vorgegeben­en Regeln beinhalten Punkte, die uns daran hindern, unsere Ziele durchzuset­zen“, heißt es unter anderem in dem Schreiben an die Kommunen.

Die gerade vom Gesundheit­sministeri­um veröffentl­ichen Daten sprechen für sich. Demnach warteten in der Marina Alta Ende Februar 2.524 Personen auf einen OPTermin, davon 1.396 Personen bereits bis zu 90 und 966 zwischen 91 und 180 Tagen. Im Februar 2022 zählte die OP-Warteliste noch 1.855 Patienten.

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Foto: Ángel García
Im Kreiskrank­enhaus Dénia ist die Stimmung im Keller. Foto: Ángel García

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