Virtuell durch Teulada-Moraira
Mit 3-D-Brille in schwindelerregende Höhe: Tourismus lebendig erfahren statt in Prospekten blättern
Teulada-Moraira – at. Barrierefreiheit und Zugänglichkeit – diese Themen will Teuladas Tourismusamt auf eine ganz neue Art und Weise anpacken. „ Stellen sie sich eine Familie mit Großmutter im Rollstuhl und Enkelkindern vor“, sagt Tourismusstadträtin Susanne Katzgrau. „ Die Enkelkinder können hoch zum Cap d‘Or laufen. Die alte Frau nicht. Aber sie kann sich von hier aus anschauen, wie es dort oben aussieht.“
Und zwar nicht auf herkömmlichen Fotos oder Videos. Sondern so, als wäre sie wirklich dort. Mit dem aussichtsreichen Cap d‘Or oberhalb von Moraira ist das zwar noch nicht möglich, dafür aber mit einigen anderen Sehenswürdigkeiten und Landschaften, die sich als Vorgeschmack auf das, was noch kommt, bereits virtuell erkunden lassen – von einem Stuhl in einer Ecke des Tourismusbüros aus, wo es mit einer 3-D-Brille auf der Nase direkt hoch in die Luft geht. Als würde man auf einer Drohne sitzen, streift der Blick von oben die gesamte Küste von Moraira entlang. Wer nach rechts schaut, sieht das Meer, die Wellen rauschen, die Vögel zwitschern, nach links schauend fliegen die Urbanisationen, Buchten und Strände an einem vorbei, und wer den direkten Blick nach unten wagt, fühlt dieses leichte, schwindelige Kribbeln im Bauch. So als befände er sich wirklich in rauschender Höhe.
Real im Büro, virtuell auf Tour
„ Und jetzt können Sie sich aussuchen, welche Sehenswürdigkeit Sie sich anschauen möchten“, sagt Maruska Ivars vom Tourismusbüro, die einem mit dem Aufsetzen der 3-D-Brille diesen Flug ermöglicht hat. Die Drohne landet und mit festem Boden unter den Füßen lassen sich, wie auf einem Bildschirm, verschiedene Sehenswürdigkeiten auswählen, indem der eigene Daumen nach oben gehalten wird.
Für Außenstehende, die den 3D-Reisenden in der Ecke des Tourismusbüros bei dieser Erfahrung beobachten, mag es befremdlich wirken. Sehen sie ihn doch mit dem Finger in der Luft hoch- und runterscrollen, den Daumen nach oben richten, den Stuhl in alle Richtungen drehen und interessiert nach links, rechts, vorne und hinten schauen, sobald er sich virtuell nicht mehr im Tourismusbüro, sondern bei der ausgewählten Sehenswürdigkeit befindet. Vor der Kirche in Teulada zum Beispiel, vor der Kapelle des San Vicente Ferrer und in der modernen Halle des Auditorio.
Ganzer Ort soll erfasst werden
„ Es ist eine Kostprobe von dem, was wir zu bieten haben“, sagt Susanne Katzgrau. Und zwar nicht nur für die Großmutter, die sich nicht alles persönlich anschauen kann. Auch wer die Sehenswürdigkeiten ganz real besuchen kann und möchte, soll sich so schon im Vorfeld ein anschauliches Bild machen können. Und auch im Nachhinein, zurück in der Heimat. So sollen die Filmchen irgendwann auf der Internetseite und in einer Tourismus-App gezeigt werden. „ Geplant ist eine virtuelle Tour mit Stationen im gesamten Gemeindegebiet“, sagt Katzgrau. Die natürlich, das sollte jedem klar sein, den „ echten“Besuch niemals ersetzen werden.