Frau in Orihuela Costa erstochen
Offenbar durch Ehemann: Schweigeminuten gegen Häusliche Gewalt auch in anderen Gemeinden
Orihuela Costa – sw. In Orihuela Costa hat eine 64-jährige Frau am Sonntag einen gewaltsamen Tod erlitten. Als mutmaßlichen Täter verhaftete die Guardia Civil ihren 69-jährigen Ehemann. Um 4 Uhr nachts war der Notruf eines Nachbarn eingegangen. Die Beamten fanden den leblosen, mit Stichwunden versehenen Körper der Britin und fassten den Mann beim Versuch zu fliehen. Mit Wunden zunächst unbekannter Herkunft wurde er ins Krankenhaus gebracht.
Der Ehemann taucht in der Datenbank der Polizei wegen eines vermeintlichen Übergriffs im Jahr 2019 auf. Jedoch erstattete das Opfer – damals ebenfalls die Frau – keine Anzeige, weshalb es zu keinen Maßnahmen kam. Seit 2017 residierte das Paar laut Agentur EFE in Spanien. Es häuften sich die Zusammenstöße. Schreie und Schläge kamen vor, in einem Fall stach die Frau auf den Mann ein.
Auch Alkohol war offenbar zunehmend im Spiel. Einmal tauchte die Frau barfuß und zerkratzt, nur Unterwäsche tragend, im Viertel auf. Die Nachbarn bedauerten in der Zeitung „ Información“, dass ihre stetigen Hinweise nicht ausreichten, um das Leben der Frau zu retten. Zunächst blieb unklar, ob es sich wirklich um ein sexistisches Verbrechen häuslicher Art handelte.
Doch unter der Woche bestätigte dies die Regierungsvertretung in Alicante. Damit sei die Britin in Spanien 2023 das elfte Todesopfer machistischer Gewalt und das 1.195 seit 2003. Das Rathaus senkte die Flaggen auf Halbmast und veranstaltete am Dienstagabend an der Küste und in der Stadt ein mehrminütiges Schweigegedenken. Auch andere Gemeinden schlossen sich an.
Orihuelas Bürgermeisterin Carolina Gracia (PSOE) rief alle „ Institutionen, Verwaltungen und die gesamte Gesellschaft“dazu auf, schnell genug zu handeln, um mehr gewaltsame Tode von Menschen zu verhindern, die nur dadurch begründet seien, „ dass sie Frauen sind“.