Dünenfestung für die Welt
Guardamars Rábita Califal soll 2026 drittes Unesco-Weltkulturerbe der Costa Blanca werden
Guardamar – sw. Ein besseres Timing gäbe es für diese Nachricht nicht: Die Costa Blanca steht vor ihrem dritten Titel eines Unesco-Weltkulturerbes. Verortet wäre dieses in Guardamar, der regionalen Kulturhauptstadt im laufenden Jahr 2023. Die islamische Festung Rábita Califal soll zu den beiden bisherigen Unesco-Welterbstücken aus Elche aufschließen: Den epischen Palmen und dem Himmelfahrtsdrama „ Misteri d‘Elx“.
Mit dem Internationalen Rat für Denkmalpflege (Icomos) hat Guardamar einen mächtigem Fürsprecher. Es besteht der Plan, mittelalterliche Festungsanlagen im Stile der Rábita entlang des Mittelmeers zum Weltkulturerbe zu erklären, darunter Stätten aus Tunesien, Ägypten, Marokko, Algerien, Portugal, Italien – und Spanien. „ Die
Rábita von Guardamar ist von den spanischen die am besten erhaltene“, lobt Archäologe Francisco Javier Parres in der „ Información“.
Dazu beigetragen haben die exzellenten Dünen der Stadt. In ihrem Sand weilten die Konstruktionen wie im sicheren Schutz einer Tiefkühltruhe. Schutzmauern, Türme, Reste von Wohnhäusern und zahlreiche Gebetspunkte für die spirituelle Einkehr berichten vom Leben, Denken und Glauben der alten maurischen Bewohner.
Phönizische Nachbarn
Etwas gedulden muss sich Guardamar allerdings noch für seine Unesco-Auszeichnung. Die Bewerbung befindet sich in der Startphase, und die Stadt bespricht das Vorgehen mit den Standorten in den anderen Ländern. Vorgelegt werden soll die Kandidatur 2025. Im Jahr darauf würde das Urteil stehen, und die Dünenstadt – so der Wunsch – im mediterranen Netzwerk der Unesco-Weltkulturfestungen verzeichnet sein.
Eine Besonderheit der Konstruktion in Guardamar ist, dass sie sich an ihrem Platz im Dickicht des Kiefernwaldes mit einem noch viel älteren Kulturschatz befindet. Denn auch der Komplex La Fonteta, eine Phöniziersiedlung aus dem achten Jahrhundert vor Christus, ist in der Zone in herausragendem Zustand erhalten. Seit vergangenen Sommer bietet die Stadt geführte Routen zu den Stätten an, die nach einer mehrmonatigen Pause in diesen Tagen wieder gestartet sind.
Die Anmeldung zu den immer freitags, samstags und sonntags startenden Touren kann über die
Seite www.agendaguardamar.com vorgenommen werden. Der Preis beträgt fünf Euro, fällt aber in einigen Fällen komplett weg.
Nachhaltig und aktiv
Gezielt fördert Guardamar einen Kulturtourismus, der mit dem bisherigen Sonne- und Strand-Angebot „ Synergien“eingehe, wie es kürzlich Tourismusgeneraldirektor Herick Campos beim Besuch fasste. 2,4 Millionen Euro aus dem EU-Fonds Next Generation stehen für die Schaffung eines nachhaltig-aktiven Reiseziels bereit. Geplant ist in den Archäologiestätten die Verbesserung der Zugänge und Beleuchtung, der Bau eines Interpretationszentrums und die Einrichtung digitaler Hilfsmittel. Alles gemäß eines Kulturerbes also – für eine Welt ein Jahrtausend nach den Dünenkalifen.