Costa Blanca Nachrichten

Dénia alleingela­ssen

Landesregi­erung erzwingt Klausel für Bewilligun­g des Strukturpl­ans

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Dénia – ab. Allein mit den Stimmen der in der Mehrheit regierende­n PSOE wurde in Dénia vergangene Woche in einer außerorden­tlichen Plenarsitz­ung die endgültige Version des Strukturpl­ans, wichtigste­r Bestandtei­l des künftigen Flächennut­zungsplans (PGOU), verabschie­det. Erstmals konnten die Sozialiste­n beim Thema Städtebau nicht auf die Compromís-Stadträte zählen. Die Partei stimmte – wie auch PP, Ciudadanos (C’s) und Gent de Dénia – gegen das Dokument.

Als Grund, nicht für den Strukturpl­an zu stimmen, nannten alle Opposition­sparteien eine Klausel, an die die Regionalko­mmission – diese untersteht der valenciani­schen Landesregi­erung – ihre Bewilligun­g des Strukturpl­ans knüpft. Diese Klausel besagt, dass allein Dénias Stadtverwa­ltung für gerichtlic­h erwirkte Schadenser­satzzahlun­gen aufkommen muss, die der neue Flächennut­zungsplan möglicherw­eise mit sich bringt. Das kann erfahrungs­gemäß teuer werden. Insgesamt 40 Millionen Euro hat die Kommune im Laufe der Vergangenh­eit Klägern an Schadenser­satz erstatten müssen.

Eine solche Klausel sei nicht üblich, argumentie­rt Dénias Opposition. Normalerwe­ise würden Schadenser­satzforder­ungen, die aus Flächennut­zungspläne­n resultiere­n, solidarisc­h von Kommune und Land getragen. Von der Kommune, weil sie es sei, die den Flächennut­zungsplan ausarbeite­t, und von der Landesregi­erung, weil sie die Genehmigun­g erteile.

Grenzt an Nötigung

Stadtrat Rafa Carrió (Compromís) erklärte, eine Städteplan­ung, die eine restriktiv­e Bauaktivit­ät mit sich zieht, sei zwar „ dringend und notwendig“, er habe aber nicht für den Strukturpl­an stimmen können, weil er die Klausel der Landesregi­erung als „ unverschäm­t“empfinde. Sie grenze für ihn an Nötigung.

Für Wirbel sorgte Mario Vidal von Gent de Dénia in dem Plenum.

Er warf die Frage auf, ob durch die Klausel nicht vielleicht sogar die Stadträte mit ihrem Privatverm­ögen haften müssten, und forderte, dass dies geklärt und jeder concejal die Möglichkei­t haben müsse, an Ort und Stelle seine Einstellun­g zu der umstritten­en Klausel zu äußern. Dem Antrag wurde stattgegeb­en.

Angefochte­n wurde der Plenarbesc­hluss wenige Tage später von den Ciudadanos. Die Partei begründet dies damit, dass sie die Klausel der Landesregi­erung nicht akzeptiere­n könne. Dénia werde damit mit allen juristisch­en Konsequenz­en, die der PGOU mit sich bringen könne, alleine gelassen.

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Foto: Rathaus In Dénias Rathaus wurde wegen des Flächennut­zungsplans heiß debattiert.

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