Auf langsamen Sohlen
Slow Shoes: Unternehmen aus Orba setzt auf nachhaltige Schuhproduktion
Orba – at. Laura Hortal hetzt nicht durchs Leben. Sie geht langsam, Schritt für Schritt in Schuhen, die perfekt für diesen langsamen Gang gemacht sind – und zwar in Spanien. Nicht im weit entfernten Asien. Und das aus ökologischen, abbaubaren oder recycelten Materialien, wenn möglich ebenfalls spanischer Herkunft, je näher, umso besser. „ Slow Fashion“ist die Bewegung, die das in Orba ansässige Unternehmen Eco Slowers als erste spanische Marke in den Schuhsektor brachte. Laura Hortal ist seit 2013 für die Marke tätig und kaufte sie 2021 auf.
„ Slow Fashion“sei eine Reaktion auf „ Fast Fashion“, sagt Laura Hortal. Schnelle Mode ist die, die in gängigen Modeketten zu finden ist, „ die mittlerweile nicht mehr nur zweimal im Jahr ihre Mode austauschen, sondern wöchentlich. Es wird immer schneller produziert“, sagt Hortal. Mit den entsprechenden Folgen: Es werden mehr Ressourcen und Rohstoffe verbraucht, es wird mehr transportiert „ und die Menschen werden zum Kaufen angehalten, auch wenn sie nichts brauchen“.
Vegane Materialien
Bei Eco Slowers wiederholen sich die Modelle auch mal. Es geht nicht darum, immer auf dem neuesten Modestand zu sein. Es geht um Nachhaltigkeit. „ Das Unternehmen wurde mit der Idee geboren, die Menschen zu einem langsameren, naturverbundenen Leben zu inspirieren“, sagt Hortal. Ohne eben dieser Natur zu schaden.
Rund 80 Prozent der Schuhe, die in Spanien über die Ladentheke gehen, würden in Asien hergestellt, sagt Hortal. Leder und Plastik, die am meisten verwendeten Materialien, seien höchst umweltverschmutzend. Echtes Leder sei zwar sehr lange haltbar, „ doch bei der Produktion wird sehr viel giftiges Material eingesetzt“. So gebe es auch immer mehr Menschen, die allergisch auf Leder reagieren.
In ihren Slowers wird stattdessen veganes Leder verarbeitet, zum Beispiel Piñatex aus Fasern von Ananasblättern. Darüber hinaus Bio-Baumwolle, in Alicante aus Textilresten hergestellter Filz, Kork aus Spanien und Portugal, Mikrofasern sowie Jute und Esparto-Gras, ebenfalls aus Spanien.
Letzteres stammt aus Morella, dem ursprünglichen Unternehmenssitz von Eco Slowers. Dort werden noch heute in einer kleinen Werkstatt die traditionellen AlpargatasSchuhe per Handarbeit hergestellt. Ein anderer Teil der Schuhe wird in Elche produziert, designt wird in Orba. „ Unsere Alpargatas waren die Ersten in Spanien aus BioBaumwolle“, sagt Hortal und gibt zu: „ Auch wir sind nicht perfekt. Noch ist es uns nicht gelungen, eine zu 100 Prozent abbaubare Sohle für Winterschuhe zu entwickeln, aber wir versuchen der Umwelt so wenig wie möglich zu schaden“.
Laura Hortal, ursprünglich aus Granada, zog es unter anderem ih
rer Kinder wegen nach Orba, wo auch im Bereich der Bildung, in der alternativen Privatschule „ Ojo de Agua“oder in der Dorfschule im benachbarten Murla, das Tempo gedrosselt wird. Sie ist nicht die einzige Unternehmerin, die das in Orba offenbar besonders präsente „ slow statt fast“anzog und inspirierte. „ Le pain tranquille“, das „ ruhige Brot“, so heißt die Bio-Bäckerei des in Madrid geborenen und in Benidorm aufgewachsenen Miguel Suarez, der nach Benidorm und Barcelona schließlich seinen Weg in Orba fand. In aller Ruhe, versteht sich. Und vielleicht auch auf langsam hergestellten Sohlen.