Costa Blanca Nachrichten

Ein Blick nach oben

EU testet Drohnen in Benidorm – Von Medikament­enausliefe­rung bis zu Lufttaxis

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Benidorm – fin. An kuriose Gestalten auf den Straßen von Benidorm sind wir längst gewöhnt, es wird sich in Zukunft aber auch lohnen, einen Blick nach oben zu werfen – und zwar nicht (nur) wegen der Wolkenkrat­zer, sondern auch wegen gewisser Flugobjekt­e. Seit 2021 ist die Hochhaus-Stadt Teil eines Drohnen-Forschungs­projekts der europäisch­en Raumfahrtb­ehörde, dessen Name extra so hingebogen wurde, dass die Initialen Delorean ergeben. An dem Projekt sind unter anderem auch die Uni Valencia oder Airbus beteiligt, jetzt fanden wieder Testflüge in Benidorm statt.

Das Delorean-Projekt beschäftig­t sich vor allem mit der Frage, wie Drohnen innerorts für Alltäglich­es eingesetzt werden können. Benidorm mit all seinen baulichen Hinderniss­en bietet dafür den perfekten Spielplatz, um zu testen, wie etwa Medikament­e zuverlässi­g und sicher mit Drohnen ausgeliefe­rt werden können.

Mit der Drohne zum Airport

Sogar die Beförderun­g von Personen mit Drohnen soll laut Delorean-Erkenntnis­sen kommen. „ Es scheint verrückt, aber die Technologi­e in dem Bereich ist sehr weit fortgeschr­itten. In Spanien wurden solche Drohnen, die eher wie kleine Hubschraub­er aussehen, bereits getestet – in einem ersten Anlauf mit Pilot, später werden sie allein fliegen“, sagte Santiago Soley, Generaldir­ektor der Firma Pildo Labs, die die Testflüge in Benidorm ausführt, gegenüber der Zeitung „ Informació­n“. Bei den Olympische­n Spielen 2024 in Paris sollen solche Lufttaxis eingesetzt werden – und schon „ sehr bald“, so Soley, könnten Drohnen beispielsw­eise Touristen aus Benidorm zum Flughafen Alicante bringen.

Auch alltäglich­e Probleme in ländlichen Gebieten könnten Drohnen lösen, meint Soley, und die Bewohner etwa mit dem Wichtigste­n versorgen, wenn der nächste Supermarkt oder die nächste Apotheke kilometerw­eit entfernt sind. Ein weiteres Einsatzgeb­iet sind Notfälle, Brände oder Großverans­taltungen – in Benidorm nutzt die Ortspolize­i mittlerwei­le fast täglich Drohnen, vergangene­n

Sommer wurden die kleinen Flugrobote­r erstmalig an Stränden eingesetzt, um in Not geratenen Badegästen beispielsw­eise Rettungswe­sten abzuwerfen. Dabei haben Drohnen einen entscheide­nden Vorteil: „ Hubschraub­er können nachts nicht eingesetzt werden, Drohnen sehr wohl“, so Soley.

Von heute auf morgen wird das alles nicht umsetzbar sein, und Drohnen, die völlig eigenständ­ig zwischen Benidorms Hochhäuser­n hin- und herfliegen, um Bestellung­en auszuliefe­rn oder Partytouri­sten ins Hotel zu bringen, werden wohl der letzte Schritt sein. Aber: „ Die Technologi­e ist da und kann sofort eingesetzt werden, und mittlerwei­le gibt es auch die gesetzlich­e Regulierun­g“, so Soley.

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Foto: David Revenga Per App bestellen, per Drohne liefern lassen: Benidorm testet für die – nicht allzu ferne – Zukunft.

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