Vor dem Ertrinken retten
Strandwachen-Koordinator aus Guardamar leitet Kampagne von Rotem Kreuz in Gambia
Guardamar – sw. Mit Semana-Santa-Touristen zugeströmt waren um Ostern die Strände im Süden der Costa Blanca. Zum Glück gab es dabei keine schlimmeren Badezwischenfälle. Dies ist nicht zuletzt der Verdienst derer, die an den Playas über die Sicherheit wachen. Wie es ohne geschulte und organisierte Rettungsschwimmer aussähe, zeigt der Blick in ein Land wie Gambia. An dessen Stränden gehört das Ertrinken von Menschen fast zum Alltag. Den unfassbaren Zustand ändern will das spanische Rote Kreuz – unter Führung eines Fachmanns aus Guardamar.
Die Pinada seiner Stadt tauschte José Luis Oliva, Koordinator der örtlichen Strandwache, in diesen Tagen gegen die Palmen im westafrikanischen Küstenstaat. Hier weilte ein Trupp des Cruz Roja, um Kenntnisse zu vermitteln und die Schaffung von Infrastrukturen einzuleiten. Neben Oliva waren Valencias Strandwachenkoordinatorin Macarena Lozano sowie ein Ehrenamtlicher und ein Ausbilder aus dem Baskenland mit an Bord.
Wie kann es sein, dass Gambia zu den Ländern der Welt gehört, in dem die meisten Menschen ertrinken? „ Es gibt keine professionellen Rettungsschwimmer, sondern nur einen Freiwilligenverein ohne
feste Uhrzeiten und mit wenig Ausrüstung“, beklagte Oliva in der „ Información“. In einer früheren Reise habe er schockiert feststellen müssen, dass an einem Strand an nur einem Tag fünf Kinder ertranken.
Man nehme das fast als normal hin, stellte der Spanier fest. Der erste Versuch, ein Rettungsschwimmerteam aufzustellen, gestaltete sich schwierig. „ Die meisten, die sich dafür bereit erklärt
hatten, konnten gar nicht schwimmen“, so Oliva.
Hochsaison nach Ramadan
Im zweiten Versuch sei das Rote Kreuz den Plan strategischer angegangen: „ Wir nahmen die, die noch am besten schwammen oder schon als Freiwillige gearbeitet hatten und bildeten sie aus.“Beim folgenden Besuch der Spanier ging es dann um konkrete Fähigkeiten
und die Organisation am Strand. Zum Programm des Cruz Roja gehört auch der Bau von Wachtürmen und die Sendung von Ausrüstung. Mittelfristig soll eine feste Strandwache stehen. Ein vorläufiges Team aber soll schon für die nahende Hochsaison den Dienst antreten: Am 21. April, wenn der islamische Fastenmonat Ramadan endet und die Menschen in Gambia an die Strände strömen.