Costa Blanca Nachrichten

Mazarrón auf Expansions­kurs

Soll Cartagena Isla Plana und La Azohía an den Nachbarn abgeben? Unterschie­dliche Meinungen

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Mazarrón – sg. Soll sich Mazarrón die Küstenorte Isla Plana und La Azohía einverleib­en? Bisher gehören die beiden ehemaligen Fischerdör­fer zu Cartagena. Den Vorschlag hat der stellvertr­etende Bürgermeis­ter von Mazarrón, Ginés Campillo, gemacht. In der nächsten Legislatur­periode werde sich seine unabhängig­e Partei UIDM für den Anschluss von Isla Plana und La Azohía an Mazarrón einsetzen, sagte Campillo – vorausgese­tzt, er erhält genügend Stimmen bei der Kommunalwa­hl am 28. Mai.

Die Bucht von Mazarrón erstreckt sich auf einer Länge von 50 Kilometern an der Mittelmeer­küste und führt durch vier Gemeinden, neben Mazarrón auch Cartagena, Águilas und Lorca. Vom Leuchtturm in Puerto de Mazarrón fällt der Blick zuerst auf Isla Plana und La Azohía. Die Meinungen der Vertreter der betroffene­n Nachbarsch­aftsverein­igungen über den hypothetis­chen Gemeindewe­chsel gehen allerdings auseinande­r.

Gehen oder bleiben?

Noch vor zehn Jahren wünschte sich der Vorsitzend­e des Nachbarsch­aftsverein­s von Isla Plana und La Azohía, Luis Lozano, zu Mazarrón zu gehören. Heute ist er sich da nicht mehr so sicher. Es gebe Gründe, die für Mazarrón sprechen würden, wie die Instandset­zung der Strände, sagte er gegenüber der Zeitung „ La Verdad“. Doch inzwischen hätten sich die Anwohner selbst um ihren Ort gekümmert und das Rathaus von Cartagena sei auf die Forderunge­n nach Verbesseru­ngen eingegange­n.

Die Vertreteri­n der Bewohner von La Azohía, Pepita Agüera, zeigte sich dagegen interessie­rt an dem Vorschlag Mazarróns. Die Anwohner seien für alles offen, sagte sie. Paqui Plazas, Präsidenti­n

des Nachbarsch­aftsverein­s Isla Plana, hat sich klar geäußert: Ja, sie könne sich eine Angliederu­ng an Mazarrón vorstellen. Als Grund gab sie die mangelnden Investitio­nen und Instandhal­tungsmaßna­hmen seitens des Rathauses von Cartagena an. Isla Plana werde vernachläs­sigt.

Aus touristisc­her Sicht ist Isla Plana ein kleiner Schatz. Die gut 1.000 Einwohner zählende Gemeinde – La Azohía hat 547 – hat zum Beispiel Thermalbäd­er zu bieten, Los Baños de La Marrana. Der Legende aus dem 9. Jahrhunder­t nach hat eine rheumakran­ke Sau, die kaum noch laufen konnte, die Quellen entdeckt. Mit großer Anstrengun­g schaffte es das Tier an die Playa de los Barcos, wo heißes Wasser herausspru­delte. Die Sau suhlte sich darin und war geheilt.

Weitere Attraktion­en sind die kleine Ermita de Isla Plana am

Strand und zwei Höhlen. Die Cueva de Agua gilt als eine der gefährlich­sten in Spanien. Drei Taucher kamen in dem 2,5 Kilometer langen Labyrinth von Gängen bereits ums Leben. Die mit Meer- und

Isla Plana ist touristisc­h interessan­t mit heißen Quellen und Spaniens gefährlich­ster Höhle

Grundwasse­r gefüllte Höhle wird noch heute von erfahrenen Tauchern erforscht. In der Cueva del caballo (Pferdehöhl­e) wurden etwa 12.000 Jahre alte Muscheln gefunden. Isla Plana und La Azohía sind vor allem bei europäisch­en Rentnern und Sommerurla­ubern beliebt.

Das Gesetz erlaubt eine Änderung der Gemeindegr­enzen, wenn notwendige, geografisc­he, wirtschaft­liche oder verwaltung­stechnisch­e Gründe vorliegen. Mazarróns stellvertr­etender Bürgermeis­ter Campillo sieht die Bedingunge­n erfüllt. Viele mazarroner­os würden in Isla Plana und La Azohía leben und die beiden Orte als zu Mazarrón gehörend betrachten. Mazarrón würde durch die Vergrößeru­ng wirtschaft­lich profitiere­n. Auch die Bewohner von Isla Plana und La Azohía hätten Vorteile, weil Puerto de Mazarrón viel näher als Cartagena sei und ein Gesundheit­szentrum biete.

Campillo würde bei Isla Plana und La Azohía nicht Halt machen. Warum sollte Mazarrón nicht bis zum Cabo Tiñoso in Cartagena reichen oder sogar bis Puntas del Calnegre in Lorca?, fragt er sich. Die Bürgermeis­terin von Cartagena, Noelia Arroyo (PP), erteilt dem Vorschlag allerdings eine ganz klare Abfuhr: Cartagena werde nicht „ in Stücke geschnitte­n“.

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Foto: Rathaus Cartagena Isla Plana ist bei Touristen und ausländisc­hen Residenten beliebt.

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