Costa Blanca Nachrichten

60 Jahre sind 37 zu viel

Altea löst Vertrag mit Konzession­är der gebührenpf­lichtigen Parkplätze und des Abschleppd­iensts

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Altea – ann. Im Jahr 2000 übertrug die Stadt Altea in der Amtszeit von Bürgermeis­ter Miguel Ortiz Zaragoza (Volksparte­i, PP) dem Unternehme­n Asterita Inversione­s, SL. die Konzession für den Betrieb der gebührenpf­lichtigen Parkplätze (ORA) sowie für den Abschleppd­ienst in der Gemeinde – über eine Zeitspanne von sage und schreibe 60 Jahren. Am vergangene­n 28. April hat der Stadtrat eine Auflösung dieses Vertrags beschlosse­n – und stützt sich dabei auf ein Gutachten der Rechtsbera­tung der Landesregi­erung ( CJCCV) vom 19. April, das den Vertrag von 2000 als nichtig ansieht, da er „ missbräuch­lich und ungerecht ist und eine der Seiten begünstigt, während öffentlich­e Interessen und die Stadtfinan­zen im Nachteil sind“.

Wie Alteas Bürgermeis­ter Jaume Llinares (Compromís) im Plenum vergangene Woche erklärte, wurde die Konzession „ an ein Unternehme­n vergeben, das kurioserwe­ise erst drei Monate zuvor mit einem Gesellscha­ftskapital von 3.000 Euro gegründet worden war, ohne Solvenz und ohne Durchführb­arkeitsstu­die“. Und das, obwohl sich das Unternehme­n im Vertrag unter anderem verpflicht­ete, im Gegenzug fünf Parkhäuser in Altea zu bauen: am Paseo del

Mediterrán­eo, an der Plaza del Convento, der Plaça des Sports, am Palau Altea und an der Plaza del Ceam. „ Es sind Sachverhal­te, die das im April 2000 im Plenum verabschie­dete Abkommen wenig glaubwürdi­g machen“, urteilte Jaume Llinares, der nicht versteht, wie ein Vertrag unterzeich­net werden konnte, den die technische­n Gutachten als „ leoninisch“und „ entgegen der Interessen der Gemeinde“beurteilen.

46.000 Euro für eine Mobylette

In den ersten drei Vertragsja­hren habe Asterita Inversione­s „ gar nichts getan“, im Jahr 2004 ging die Firma dann in dem Unternehme­n Inerzia der Gruppe Los Serrano auf. 2006 wurde immerhin der Parkplatz an der Plaza del Ceam gebaut, doch seitdem sei keine einzige Tiefgarage eingericht­et worden, obwohl dies im Vertrag festgelegt war.

„ Diese Konzession hat das Rathaus 7,6 Millionen Euro gekostet, und das Konzession­ärunterneh­men hat nur einen Parkplatz gebaut, dessen Kosten etwa 1,8 Millionen Euro betrugen“, rechnet der Bürgermeis­ter vor. Das Unternehme­n gebe außerdem 200.000 Euro Jahresgewi­nn für den Betrieb der Parkhäuser, der blauen Zone und des Abschleppd­iensts an. „ Und dennoch verlangt es vom Rathaus fast 15,7 Millionen Euro für das Lagern von Fahrzeugen, die abgeschlep­pt oder von ihren Haltern verlassen wurden, wie etwa 40.000 Euro für ein Fahrrad, 46.000 Euro für eine Mobylette oder 100.000 Euro für irgendein Auto“, gibt Jaume Llinares bekannt.

Für die 37 verbleiben­den Vertragsja­hre könnte der Konzession­är außerdem eine Summe reklamiere­n, die einen Jahresetat Alteas übersteige­n würde, „ etwas noch nie Dagewesene­s und Beunruhige­ndes“, wie der Bürgermeis­ter zugibt. „ Wir kämpfen dafür, dass das nicht passieren wird und haben alle legalen Mittel in Gang gesetzt, die garantiere­n, dass die Interessen Alteas anerkannt werden.“

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Foto: David Revenga Die Kontrolle der blauen Zone in Altea sollte 60 Jahre demselben Unternehme­n unterliege­n.

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