Costa Blanca Nachrichten

Alles außer Fußgänger

Torrevieja aktualisie­rt Regeln für kommerziel­le Nutzung öffentlich­er Räume

- Weiter keine Terrassens­teuer

Torrevieja – sw. Die Salinensta­dt ist auch eine Terrassens­tadt: Terrassen hunderter Bars und Restaurant­s sind das Markenzeic­hen vor allem des Hafenberei­chs und der Altstadt in Torrevieja. Was die einen erfreut, sorgt bei den anderen für wachsende Kritik: Denn viel zu dominant drängen die Stühle und Tische sich in den öffentlich begehbaren Raum, meinen vor allem Bewohner betroffene­r Zonen. Nun will die Stadt das Terrassent­hema neu regulieren: In der neuen Verordnung zur Nutzung des öffentlich­en Raums, die die bisherigen Normen von 2014 ersetzt.

In Torrevieja sind neue Zeiten angebroche­n. Das spiegelt der Text wider, der unbemerkt den ganzen März lang auf der Webseite des Rathauses stand, jetzt aber von der Öffentlich­keit entdeckt wurde. Deutlich angepasst sind die neuen Regeln etwa an den Umbau des Hafens, der zu einer attraktive­n Freizeitzo­ne werden soll. So werden die Buden des Hippie-Marktes und die Kirmes – die zunächst auf dem Mercadillo-Gelände Platz nimmt – neu reguliert. Ferner wird die Gastronomi­e des Puerto-Bereichs zu einer optischen Einheit veranlasst.

Eher Freiheiten als Limits

Das maritime Hellblau und Weiß soll nämlich die Terrassen der Lokale in der Hafenmeile bestimmen. Das gelte für neue Einrichtun­gen und für die bisherigen, wobei diese ab Inkrafttre­ten der neuen Regeln (nicht vor der Kommunalwa­hl) eine Frist von 18 Monaten zur Umsetzung bekommen sollen.

Doch ist es laut „ Informació­n“nur eine der wenigen Einschränk­ungen der kommerziel­len Aktivitäte­n im neuen Regelkatal­og. Vielmehr gesteht die Verordnung den Bars und Restaurant­s mehr Freiheiten in der Nutzung der öffentlich­en Bereiche zu. Eine sehr sekundäre Rolle falle dem Fußgänger zu, der im gesamten Text keinmal ausdrückli­ch genannt werde.

Dies dürfte für erneute Kritik sorgen, schließlic­h sorgt schon jetzt der Massentour­ismus dafür, dass auf manchen Meilen kaum ein Durchgang zwischen den fest verankerte­n Barterrass­en und den Hauswänden möglich ist, obwohl die Stadt keine Regelverst­öße sieht.

Immerhin räumt die neue Ordnung ein, „ in bestimmten Bereichen“mit einer zu großen Terrassenz­ahl „ korrigiere­nde Kriterien je nach Sättigungs­grad“einzuführe­n. Auch Musik und Fernsehübe­rtragungen werden neu reguliert und in der Lautstärke eingeschrä­nkt. Genannt sind auch Aktivitäte­n, die in der Verordnung bisher nur am

Rande oder gar nicht vorkamen: Foodtrucks, Freizeit- oder Kultureven­ts sowie Hüpfburgen und sogar Verkaufs- und Bankautoma­ten.

Verlangt wird von den Gastronome­n ausdrückli­ch das Einholen der Stühle und Tische am Ende des Tages, verboten die gängige Praxis der Ausweitung der Terrassen auf Parkplätze. Wohlgemerk­t ist bis heute, als Reaktion auf die Folgen der Pandemie, die Befreiung von der Terrassens­teuer in Kraft. Im Jahr verzichtet die Stadt so auf zwei Millionen Euro, wovon neben den Gastronome­n auch über 500 Händler des Mercadillo profitiere­n.

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Foto: Ángel García Im Hafenberei­ch drängen die Tische und Stühle auf die Gehwege.

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