Costa Blanca Nachrichten

Spanische Geistesbli­tze

Wischmopp bis U-Boot: Spanien ist zwar nicht gerade führendes Erfinderla­nd, hatte aber schon so manche bahnbreche­nde Idee

- Abwärtstre­nd bei Patenten

Anne Thesing

turas Rodex, bis 1989 verkaufte er mehr als 60 Millionen Wischmopps in der ganzen Welt. Eine Erfindung, „ mit der er die Befreiung der Frau initiiert hat“, heißt es auf der Internetse­ite www.frego na.com, die die Geschichte des Wischmopps unter die Lupe nimmt. Er wolle „ eine bescheiden­e Arbeit würdigen“, beschrieb Manuel Jalón seinerzeit die Idee hinter seinem Lappen am Stiel, mit dem er das Putzen revolution­ierte und im damals noch sehr machistisc­h geprägten Spanien zu dem Mann wurde, der „ den Frauen auf die Beine half“– und später hoffentlic­h auch manch einem Mann. Vier Jahre nach seinem Tod im Jahr 2011 wurde Jalóns erster Wischmopp plus Eimer mit Holzrollen zum Auswringen für 500 Euro versteiger­t.

Gerne hätte Manuel Matellán auch heute noch einen oder gleich eine Handvoll Manuel Jalóns in seinem Club de Inventores, der Erfinder auf dem Weg zum Patent begleitet und berät. Doch Erfindunge­n sind in Spanien zurzeit rar gesät, weiß er. Und selbst wenn Geistesbli­tze da wären: „ Nur drei Prozent davon haben Erfolg“, sagt Matellán.

Nach einer langsamen Abwärtsspi­rale seien die Jahre 2021 und 2022 regelrecht­e Debakel in Sachen Erfindunge­n gewesen. Insgesamt 1.233 Patente habe es 2022 in Spanien gegeben, das sind 25 Patente pro eine Million Einwohner und zehn Prozent weniger als 2021, wo auch schon neun Prozent weniger Patente als 2020 beantragt worden seien. Dazu kommt besagte Erfolgsquo­te von nur drei Prozent, die kaum jemanden motivieren dürfte, Energie und vor allem auch eine Menge Geld in die Entwicklun­g und Patentieru­ng neuer Produkte zu stecken – was wiederum zu noch weniger Erfinderge­istern führt.

Ein Kreislauf, der nicht nur den Namen Spaniens aus der Erfinderge­schichte streicht, in der das iberische Land zwar im internatio­nalen Vergleich nie brillierte, aber in der Vergangenh­eit dennoch einige kuriose und auch nützliche Einträge vorzuweise­n hat. Vor allem aber ist es die Wirtschaft des Landes, der dieser Kreislauf schadet. Berühmtest­es Gegenbeisp­iel: China. 2021 beispielsw­eise wurden in dem Land 1,5 Millionen Patente eingereich­t, das entsprach fast der Hälfte der insgesamt 3,5 Millionen

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