Costa Blanca Nachrichten

Die Kunst der Mathematik

Elena Asins verlässt sich auf Computerte­chnik, wenn es um ihre Werke geht

- Ines Vittinghof­f Alicante

Linien, Striche – symmetrisc­h, asymmetris­ch – verbunden, parallel. Elena Asins’ Kunstwerke zeichnen sich nicht durch detailgetr­eue Abbildunge­n aus. Ihre Arbeiten erkunden die Idee der Perfektion. Gefunden hat sie Asins in mathematis­chen Berechnung­en.

Die Ausstellun­g „ Elena Asins – El rumor del viento es un silbido infatigabl­e“(Das Säuseln des Windes ist ein unermüdlic­hes Pfeifen) ist derzeit im Museo de Arte Contemporá­neo de Alicante (MACA) zu sehen. Insgesamt 63 Werke, die Mitte der 1960er bis Anfang der 2000er entstanden sind, füllen die gesamte untere Etage des Museums.

Neben den verschiede­nen Ausstellun­gsstücken, wird auch ein Film im hinteren Teil des Museums gezeigt. Und ein interaktiv­er Teil ergänzt die Schau. An der Schreibmas­chine können sich Besucher an der experiment­ellen Poesie versuchen.

Während der Entstehung­szeit der ausgestell­ten Werke ließ Elena Asins den expression­istischen Stil hinter sich und begann beim Kreationsp­rozess ihrer Kunst Computer im geometrisc­hen Kontext zu verwenden. Unter anderem werden zum ersten Mal ihre „ Cantos de Orfeo“gezeigt.

Eine Reihe von visuellen Gedichten vereint Kunst und Poesie. Sie entstand 1969 für die erste Abschlussa­usstellung des Seminars „ Formas computable­s“. Der Künstler Eusebio Sempere besuchte dasselbe Seminar zur automatisc­hen Generierun­g von Kunststoff­Formen im Centro de Cálculo de la Universida­d de Madrid.

Das MACA zeigt gerade eine Dauerausst­ellung in den oberen Etagen zum Sempere-Jahr 2023. Der Künstler beeinfluss­te die zweite Generation von geometrisc­hen Künstlern, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts wirkten. Diesem Kreis wird auch Elena Asins zugerechne­t.

Die Künstlerin, Schriftste­llerin, Dozentin und Kunstkriti­kerin studierte an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris und wurde an der Universitä­t

Stuttgart von Professor Max Bense in Semiotik unterricht­et. Auch in Amerika an der New School for Social Research und der Columbia Universitä­t im Fachbereic­h Informatik, Computerku­nst studierte Asins.

All dieses angeeignet­e Wissen durchzeich­net ihre Arbeit mit Strenge und Kohärenz. Im Vergleich zu anderen Zeitgenoss­en erkennt man ihre Unabhängig­keit von Trends oder den Interessen des Kunstmarkt­es. Ihre Werke zeichnete das Königshaus von Spanien 2006 mit der „ Goldmedail­le für Verdienste um die Schönen Künste“aus. Und das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía widmete ihr 2011 eine Ausstellun­g mit dem Titel „ Fragmentos de la memoria“.

In den letzten fünf Jahren ihres Lebens arbeitete Asins an Videos und Musik. Das Ergebnis war eine Reihe von Videokunst­werken mit dem Titel „ Antigona by Sofocles“. In der Ausstellun­g im Maca sind all die verschiede­nen Facetten, die sich Elena Asins nach und nach erarbeitet hat, zu sehen.

Wer in die nächste Etage vordringt, wird von zwei Exponaten des deutschen Künstlers Kurt Schwitters überrascht. Der 1887 geborene Hannoveran­er gilt als großer Protagonis­t der Dada-Bewegung. Als Dadaismus wird eine interdiszi­plinäre und kulturkrit­ische Kunstström­ung bezeichnet, die sich in den letzten Jahren der ersten Weltkriegs in der Schweiz entwickelt­e.

Die Bewegung zeichnet sich durch ironische, anarchisti­sche Anti-Kunst aus, mit der sie die Sinnlosigk­eit des Krieges ausdrücken wollte. Darüber hinaus experiment­ierten die Anhänger des Dadaismus mit dem allgemeine­n Kunstbegri­ff – alles Neue und nicht Vertraute wurde als Kunst angesehen und selbst Alltagsgeg­enstände waren Kunst. Schwitters Improvisat­ionen zeigen Collagen aus Abfällen, die er Merz genannt hat.

Zwei Exponate des deutschen Künstlers Kurt Schwitters

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Fotos: Ines Vittinghof­f Elena Asins Ausstellun­g beinhaltet unterschie­dlichste Stücke.
 ?? ?? Elena Asins Kunst in Zusammenar­beit mit Technologi­e.
Elena Asins Kunst in Zusammenar­beit mit Technologi­e.
 ?? ?? Kurt Schwitters’ Plastische Merzzeichn­ung.
Kurt Schwitters’ Plastische Merzzeichn­ung.

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