Stadt des Feuers
Ein umgedrehtes Portrait, eine alte Burgruine und eine bildschöne Altstadt: Xàtiva bietet viel Geschichte
Auf dem Weg nach Xàtiva sieht man die Burg, die auf dem Hügel hinter der Stadt thront, bereits von Weitem. Und so manch einer wird schon einmal an dem kleinen Ort im Hinterland von Valencia vorbeigefahren sein, ohne zu wissen, dass in der Stadt vor den Burgmauern eine einzigartige Geschichte schlummert. Was es mit der alten Burgruine, dem umgedrehten Portrait des Königs Felipe V und der Altstadt auf sich hat, erfährt der Besucher bei einem Ausflug in den Ort, der sich besonders an einem sonnigen Tag im Frühling oder Herbst lohnt, bevor die Sommerhitze Spanien erreicht hat.
Die Innenstadt von Xàtiva sieht aus wie jede andere Kleinstadt in Spanien: Es gibt Hochhäuser mit unscheinbaren Läden, Bars und Restaurants, auf deren Terrassen Leute auf Plastikstühlen sitzen und ein kühles Bier trinken, ihr Almuerzo einnehmen und über das Leben plaudern. Der Geschichte der Stadt kommt der Besucher jedoch erst bei einem Spaziergang durch die Altstadt und einem Ausflug zur Burg auf die Spur.
Einst eine der wichtigsten Handelsstädte in der Region Valencia, erlebt Xàtiva seine Blütezeit während des Königreiches von Valencia – bis die Stadt im 18. Jahrhundert ein schwerer Schicksalsschlag traf. Neben dem wirtschaftlichen Verfall und dem Rückgang der Bevölkerung nach der Reconquista hängt ein Grund für den Niedergang Xàtivas in dem Museum für
Schöne Künste der Stadt, das sich in der Altstadt befindet und Werke von berühmten Künstlern wie Goya ausstellt. Das wichtigste Bild für die Geschichte der Stadt überrascht den Besucher allerdings. Es ist ein Portrait von König Felipe V – und der steht auf dem Kopf, als Symbol für das, was er Xàtiva im Jahr 1707 angetan hat.
Die Stadt stellte sich während des spanischen Erbfolgekrieges auf die Seite der Habsburger, was der siegreiche Bourbonenkönig Felipe V hart bestrafte. Auf seinen Befehl hin wurde Xàtiva angezündet und dem Erdboden gleich gemacht. Viele Bewohner starben und der Rest wurde aus der Stadt vertrieben. Die von nun an „ socarrats“(Verbrannte) genannten Einwohner der Stadt drehten das Bild also als Zeichen der Rache um. Bis heute gehen regional geprägte Animositäten gegen Bourbonen und Madrilenen auf dieses historische
Ereignis zurück, und der Sprachkonflikt zwischen dem Valenciano und dem Castellano ist auch auf den Erbfolgekrieg zurückzuführen, mit dem die Krone Aragón unterging.
Altstadt mit Charme
Von dem Feuer ist heute in der Altstadt nicht mehr viel zu sehen: Sie hat ihren alten Glanz wiedergewonnen und lockt mit historischen Herrenhäusern, Kirchen und Plätzen, auf denen sich zahlreiche hübsche Brunnen finden. Hier lebten einst übrigens auch Mitglieder der Adelsfamilie der Borgia, aus der zwei Päpste hervorgingen.
Vom Museo de Bellas Artes aus empfiehlt sich ein Spaziergang in Richtung Markplatz, denn dieser begeistert durch seine kleinen Häuschen. Von dort können die Besucher bereits eines der Markenzeichen der Stadt – die schöne Colegiata-Kirche – sehen, die auf den Ruinen einer alten Moschee gebaut wurde. Weiter führt der Spaziergang zur Kirche, die sich auf der Plaza de Calixto III befindet. Hier steht zudem das alte Krankenhaus, ein schönes Gebäude