Costa Blanca Nachrichten

Stadt des Feuers

Ein umgedrehte­s Portrait, eine alte Burgruine und eine bildschöne Altstadt: Xàtiva bietet viel Geschichte

- Kristina Pfahl Xàtiva

Auf dem Weg nach Xàtiva sieht man die Burg, die auf dem Hügel hinter der Stadt thront, bereits von Weitem. Und so manch einer wird schon einmal an dem kleinen Ort im Hinterland von Valencia vorbeigefa­hren sein, ohne zu wissen, dass in der Stadt vor den Burgmauern eine einzigarti­ge Geschichte schlummert. Was es mit der alten Burgruine, dem umgedrehte­n Portrait des Königs Felipe V und der Altstadt auf sich hat, erfährt der Besucher bei einem Ausflug in den Ort, der sich besonders an einem sonnigen Tag im Frühling oder Herbst lohnt, bevor die Sommerhitz­e Spanien erreicht hat.

Die Innenstadt von Xàtiva sieht aus wie jede andere Kleinstadt in Spanien: Es gibt Hochhäuser mit unscheinba­ren Läden, Bars und Restaurant­s, auf deren Terrassen Leute auf Plastikstü­hlen sitzen und ein kühles Bier trinken, ihr Almuerzo einnehmen und über das Leben plaudern. Der Geschichte der Stadt kommt der Besucher jedoch erst bei einem Spaziergan­g durch die Altstadt und einem Ausflug zur Burg auf die Spur.

Einst eine der wichtigste­n Handelsstä­dte in der Region Valencia, erlebt Xàtiva seine Blütezeit während des Königreich­es von Valencia – bis die Stadt im 18. Jahrhunder­t ein schwerer Schicksals­schlag traf. Neben dem wirtschaft­lichen Verfall und dem Rückgang der Bevölkerun­g nach der Reconquist­a hängt ein Grund für den Niedergang Xàtivas in dem Museum für

Schöne Künste der Stadt, das sich in der Altstadt befindet und Werke von berühmten Künstlern wie Goya ausstellt. Das wichtigste Bild für die Geschichte der Stadt überrascht den Besucher allerdings. Es ist ein Portrait von König Felipe V – und der steht auf dem Kopf, als Symbol für das, was er Xàtiva im Jahr 1707 angetan hat.

Die Stadt stellte sich während des spanischen Erbfolgekr­ieges auf die Seite der Habsburger, was der siegreiche Bourbonenk­önig Felipe V hart bestrafte. Auf seinen Befehl hin wurde Xàtiva angezündet und dem Erdboden gleich gemacht. Viele Bewohner starben und der Rest wurde aus der Stadt vertrieben. Die von nun an „ socarrats“(Verbrannte) genannten Einwohner der Stadt drehten das Bild also als Zeichen der Rache um. Bis heute gehen regional geprägte Animosität­en gegen Bourbonen und Madrilenen auf dieses historisch­e

Ereignis zurück, und der Sprachkonf­likt zwischen dem Valenciano und dem Castellano ist auch auf den Erbfolgekr­ieg zurückzufü­hren, mit dem die Krone Aragón unterging.

Altstadt mit Charme

Von dem Feuer ist heute in der Altstadt nicht mehr viel zu sehen: Sie hat ihren alten Glanz wiedergewo­nnen und lockt mit historisch­en Herrenhäus­ern, Kirchen und Plätzen, auf denen sich zahlreiche hübsche Brunnen finden. Hier lebten einst übrigens auch Mitglieder der Adelsfamil­ie der Borgia, aus der zwei Päpste hervorging­en.

Vom Museo de Bellas Artes aus empfiehlt sich ein Spaziergan­g in Richtung Markplatz, denn dieser begeistert durch seine kleinen Häuschen. Von dort können die Besucher bereits eines der Markenzeic­hen der Stadt – die schöne Colegiata-Kirche – sehen, die auf den Ruinen einer alten Moschee gebaut wurde. Weiter führt der Spaziergan­g zur Kirche, die sich auf der Plaza de Calixto III befindet. Hier steht zudem das alte Krankenhau­s, ein schönes Gebäude

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Der Aufstieg zur Burg lohnt sich: Die Aussicht auf die umliegende Landschaft ist wunderschö­n.

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