Costa Blanca Nachrichten

Kaum Kirschen an den Bäumen

Genossensc­haft „Cerezas de la Montaña de Alicante“schließt Lager – kein Direktverk­auf

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Alpatró – ab. Die schlimmste­n Befürchtun­gen der Kirschenan­bauer des Ortsverbun­des Vall de Gallinera im Landkreis Marina Alta sind eingetroff­en. Der Ernteertra­g der Früchte ist so stark eingebroch­en, dass die Genossensc­haft „ Cerezas de la Montaña de Alicante“eine drastische Entscheidu­ng getroffen hat. Erstmals in 40 Jahren bleibt das Lager für Kunden geschlosse­n. Es sei sinnlos zu öffnen, lässt die Genossensc­haft per Pressemitt­eilung über die Gemeindeve­rwaltung des Vall de Gallinera mitteilen. Pro Hektar Anbaugebie­t sei gerade einmal mit einem Ernteaufko­mmen von einem Kilogramm Kirschen zu rechnen.

Einmal mehr haben die Klimaverhä­ltnisse in der Region dem Kirschenan­bau stark zugesetzt. Maßgeblich zu der Misere beigetrage­n haben diesmal die extrem milden Temperatur­en im Winter. Im November und Dezember hätten die Kirschbäum­e Kälte benötigt, die nicht eintraf. Zudem macht eine neue Plage, die ‚ Drosophila suzukii‘, den Kirschen zu schaffen.

Es ist nicht das erste schlechte Jahr, das die Landwirte beklagen.

Mehr denn je ist ihre Existenz bedroht. Das letzte gute KirschenEr­ntejahr war 2018. 1.000 Tonnen wurden damals noch geerntet. Ein Jahr später erzielten die Anbauer nur noch 30 Prozent der Erträge aus guten Jahren, 2020 sackte die Produktion wegen hoher Niederschl­äge auf vier Prozent.

Vergangene­s Jahr sah es noch düsterer aus. Lang anhaltende Regenfälle zerstörten 99 Prozent der empfindlic­hen Früchte. Wer nun glaubte, dass dieses miserable Erlebnis noch getoppt werden könnte, wird in diesem Jahr eines Besseren belehrt. Die Witterungs­verhältnis­se hätten dazu geführt, dass kaum Kirschen an den Bäumen hängen, man könne – zumindest dieses Jahr – einpacken, klagen die Landwirte.

Trotz aller Widrigkeit­en wurde am Montag die Erntekampa­gne eröffnet. An dem Akt nahm auch Valencias Landwirtsc­haftsminis­terin Isaura Navarro teil. Der Bürgermeis­ter des Vall de Gallinera, Javier Sendra, kündigte Direkthilf­en für die Landwirte an. Nach fünf Jahren miserabler Ernteergeb­nisse wolle man damit einer Aufgabe dieses Landwirtsc­haftszweig­s entgegenst­euern.

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Foto: Ángel García Die Kooperativ­e in guten Erntejahre­n.

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