Wein und Mehl
Projekte für alte Getreidesorten und Naturwein erregen Aufmerksamkeit
Jesús Pobre – se. Jesús Pobres Wein und Getreide sind in aller Munde. Und zwar nicht nur wörtlich genommen. Das Projekt Blat de la Marina hat am 12. Mai in Madrid von der Fachzeitschrift „ Gastroactitud“den Preis „ Compromiso con la Tierra“(Engagement für die Erde) erhalten. Blat de la Marina ist ein Projekt im Rahmen des Mercat de la Terra im Riurau-Bogengang in Jesús Pobre. An die 15 Teilnehmer bearbeiten knapp neun Hektar brachliegende Felder und bauen dort alte Getreidesorten an. Das Mehl wird am Brotstand des Marktes verkauft. Doch das Projekt bringt bisher kein Geld ein und das ist auch nicht sein Sinn.
„ Wir haben viele Gründe, ehrenamtlich mitzuarbeiten“, sagt Biobauer Andreu Costa. „ Da ist einmal das Geschichtsbewusstsein
das hier war früher die Kornkammer der Provinz Alicante. Und wir möchten nicht, dass Felder brach liegen. Aus Landschaftsund Feuerschutzgründen, aber auch, weil das die Flora und Fauna verändert.“
Ein weiteres Thema sei die Gesundheit. „ Moderne Getreidesorten wurden gezüchtet, um möglichst produktiv zu sein. Sie enthalten viel Protein und Gluten.“Traditionelle alte Getreidesorten hätten ganz andere nutritive Qualitäten und auch viel mehr Geschmack.
Und dann gebe es viele andere Projekte, die mit Blat de la Marina zusammenhängen, sagt Costa. Die Bierbrauer in Gata de Gorgos, die auch die Mühle in Jesús Pobre betreiben, Bäcker und bekannte Gastronomen wie Quique Dacosta oder Pep Romany, die das Getreide für ihre Gerichte verarbeiten.
Auf diese Spitzenköche bezieht sich auch die Preisjury, die lobt, Blat de la Marina trage zu einer besseren natürlichen Gastronomie bei, die eng mit ihrem Standort verbunden sei.
Zwölf Weinreben
Zukunftsorientiert ist auch die Kooperative Dotze Ceps, die sich am Samstag beim Weintag „ Terra Moscatel“, in Dénias Tapasmeile
„ Magazinos“vorstellte. Sie hat zwölf Mitglieder, die fünf Hektar in Jesús Pobre bearbeiten. Zurzeit sind sie in der Experimentierphase.
„ Hier ist neben der Moscatel- die Garnacha-Traube heimisch – vor allem die Giró“, erklärt Costa.
„ Wir probieren ähnliche Garnacha-Sorten aus und keltern Naturwein, der nur aus Trauben ohne Zusatzstoffe hergestellt wird.“Der Wein stünde noch nicht zum Verkauf, es gebe aber viel Interesse.