Lauter große Projekte
Torrevieja benötigt Wachstum: Aber welches? – Volksparteien antworten zum Wahlkampfauftakt
Torrevieja – sw. Wenn der eine sagt „ Wir haben viel gemacht“und die andere entgegnet „ Wir werden es machen“(weil bisher nichts geschah), ist klar: Es ist Zeit für Wahlkampf. Nichts Neues für Torrevieja also, und auch nicht für PPBürgermeister Eduardo Dolón. In der Riege der Rivalen freilich tummeln sich reichlich frische Gesichter. Aber die Debatten darüber, wie die Stadt dasteht und was sie benötigt – die sind nicht allzu neu.
Denn zum Auftakt der Parteikampagnen für die Kommunalwahl am 28. Mai ging es vor allem um eine Grundsatzfrage: Ist Torrevieja die Stadt der prächtigen Bauund Umbauprojekte? Oder sind diese eher das Problem der Stadt? Natürlich Ersteres, meinte Bürgermeister Dolón bei seinem Wahlkampfstart am Sonntag auf dem Rathausplatz. Unter ihm hätte Torrevieja ihren „ Herzschlag“wiedererlangt, so der PP-Ortspolitiker.
Und: „ Lo mejor está por llegar“– das Beste käme sogar noch, so Dolón zu seinen applaudierenden Zuhörern. Sprich: Angefangene Projekte würden Fahrt aufnehmen, sogar – wie der neue Hafen oder der neue Park von La Siesta – abgeschlossen werden und notwendige Eingriffe endlich angegangen werden, die Verbreiterung der N332 etwa. Mit ziemlicher Verspätung? Hauptsache es passiert, so die Botschaft auf dem Rathausplatz
Euros aus Valencia tragen
Symbolisch hatte Dolón dort souverän eine Hürde überwunden. Am Freitag bremste der Regen seinen Akt aus. Am Sonntag holte er ihn nach und füllte den Platz trotz des Durcheinanders. Jubel erntete der PP-Mann für die Ankündigung, auch in Torrevieja zu bleiben, wenn er bei der Regionalwahl, auf
siebter Stelle der PP-Liste stehend, ins Parlament nach Valencia gewählt würde. Dann würde er das Amt jedoch dafür nutzen, „ Euros nach Torrevieja“zu holen.
Nicht nur valencianische Euro, sondern auch ein Projekt der Landesregierung – das sagte Dolón wohlgemerkt nicht – ist die von
ihm so als eigener Verdienst dargestellte Hafenumgestaltung. Und die Nationalstraßen-Vergrößerung hatte er schon in seinem ersten Mandat anno 2011 angekündigt.
Was Torrevieja am meisten brauche, sei eine Verbreiterung einer anderen Ader, und zwar der sozialen: Das wiederum sagte Bárbara Soler, Dolóns sozialistische Rivalin, bei ihrem ersten Wahlkampfakt im Kulturzentrum Virgen del Carmen. Die Stadt hätte genug „ großer Projekte, denen die Finanzierung und die Autorisierung fehlen“, so die junge PSOEBürgermeisterkandidatin.
Noch heute baue die PP etwa die historische Anlegestelle Eras de la Sal um, um nach 660.000 gezahlten Euro festzustellen, dass der Eingriff auf nicht-städtischem Gelände durchgeführt wird. Soler – ein Neuling in der Politik – werde dagegen die Sozialpolitik stärken, zuständige Stellen umstrukturieren und mit Personal auffüllen.
Für Senioren und Einsame
Eine neue Stelle werde Bewohnern zum staatlichen Wohnraum-Plan beraten, es werde Maßnahmen gegen Zwangsräumungen geben sowie ein Programm für Senioren und Personen in nicht selbst gewählter Einsamkeit. „ Wir wollen nicht, dass Torrevieja Bürger zweiter Klasse hat, wie es die PP etwa mit den Residenten in den Urbanisationen macht“, sagte Soler. Und was große Bau-Projekte angeht – die brauche es schließlich auch – wolle die Juristin und Lehrerin verstärkt die Meinung der Bürger hören.