Aufregung um grüne Strategie
Torreviejas Müllabfuhr und Container in anderem Ort gesichtet – Vorwürfe gegen Unternehmen
Torrevieja – sw. Eigentlich ist es das grüne Gebot der Stunde: Dinge, die nicht mehr gebraucht werden, an anderer Stelle weiterzuverwenden. Ganz Spanien erinnerte daran zum internationalen Tag des Recycling am 17. Mai. Nur in Torrevieja ticken die Uhren offenbar wieder anders. Hier sorgte die Verwendung grüner Müllcontainer an einem anderen Ort diese Woche für Aufregung – und zwar ausgerechnet seitens der Grünen.
Die Partei der Umweltfreunde nämlich witterte missbräuchliche Vorgänge im Betrieb des Müllabfuhr- und Reinigungsunternehmens Acciona. Dieses habe frecherweise in Catral, wo es seit einigen Monaten angeheuert ist, einfach Torreviejas alte Tonnen aufgestellt. Dem nicht genug: Selbst Arbeitsfahrzeuge und sogar Personal aus Torrevieja kämen im nördlich gelegenen Ort zum Einsatz.
Beweisbilder – sogar von Containern in Catral, auf denen noch „ Torrevieja“stehe – lägen den Grünen vor. Der Vorwurf: Das Unternehmen, das in Torrevieja mit zwei Millionen Euro im Monat
mehr als fürstlich entlohnt würde, arbeite in Torrevieja und Catral de facto einfach, kassiere aber doppelt. Wohlgemerkt ist es nicht der erste Ärger mit Acciona, seit Torrevieja im Juli 2022 das 365-MillionenEuro-Paket für 15 Jahre schnürte.
Ständig regen sich Bewohner auf, mal weil vorgesehene Müllund Reinigungs-Maßnahmen feh
len, mal weil sie nicht bewohnerfreundlich seien. Diese Woche wurden Proteste in Nueva Torrevieja laut, weil die neuen Container-Inseln zu weit von den Häusern stünden.
Wegen solcher Aufschreie in den Vierteln hat die Stadt sogar einige Vertragsbedingungen anpassen müssen. Und um vor der Kommunalwahl nicht anzuecken, werden die Tonnen der Altstadt wohl erst im Juni ersetzt werden. Immerhin: In Los Balcones oder San Luis legten sich die Proteste, nachdem das Rathaus die Bewohner postalisch über die Vorteile der neuen Abfall-Inseln aufklärte.
Doppelter Einsatz mit Teilzeit?
In Catral geriet Acciona auch unter Beschuss: Für eine umstrittene Türzu-Tür-Mülleinsammlung, die freilich vom linksalternativen Bürgermeister Juanco Vicente Martínez (APC) gewünscht war. Den bat Torreviejas Stadträtin Diana Box (PP) nun, die von den Grünen angeprangerten Zustände zu prüfen.
Wie „ Información“herausfand, kann es sich beim doppelt gesichteten Personal um – regulär eingesetzte – Teilzeitkräfte handeln. Zudem erklärte die Firma, dass die Tonnen und Fahrzeuge ihr gehören und zuvor lediglich von Torrevieja gemietet worden waren. Nun miete sie halt Catral. Eine Möglichkeit ist also, dass die Grünen in ihrer Anklage weniger grüne Gebote zum 17. Mai im Sinn hatten – als vielmehr die Wahl am 28. Mai.