Endspurt zur Macht
Konservative mit hauchdünnem Vorteil bei Landtagswahl in Valencia
Valencia – sk. Bekommt Valencia einen neuen Ministerpräsidenten oder muss Ministerpräsident Ximo Puig mit 64 Jahren den vorgezogenen Ruhestand im Senat noch aufschieben? Kaum eine Region spielt im Wahlkampf für Landtagswahlen so eine große politische Rolle wie Valencia, weil es die größte sozialistische Bastion ist, die es am 28. Mai einzunehmen oder zu verteidigen gilt.
Umfragen des Meinungsinstituts Sigma Dos zufolge wird es wahnsinnig eng. PP-Spitzenkandidat Carlos Mazón hat die besten Aussichten und wird dieser Erhebung zufolge 34 oder 35 Mandate im Landtag holen bei 34,5 Prozent der Stimmen, die Sozialisten von Ximo Puig nur 27 oder 28 bei 24,5 Prozent, was in etwa dem Wahlergebnis von 2019 entspricht.
Der Sieg der PP fußt auf dem Verschwinden der Liberalen C’s, die nicht in den Landtag einziehen werden. Aber: Die absolute Mehrheit in Les Corts liegt bei 50 Mandaten. Allein schafft es die PP also nicht. Die Rechtspopulisten von Vox sollen diesen Erhebungen zufolge 15 oder 16 Mandate holen. So könnte rechnerisch eine rechte Koalition wie etwa in Andalusien zustande kommen. Allerdings spielen auch noch die Linksparteien Compromís und Unidas Podemos mit. Die lilafarbenen Linken unter Héctor Illueca ringen um den Einzug in den Landtag, vier oder fünf Mandate bei 5,1 Prozent prognostiziert Sigma Dos. Es steht also auf des Messers Schneide. Compromís steht mit 16 bis 19 Mandaten und voraussichtlich 18,6 Prozent
solider da. Es könnte sein, dass es am Sonntag nochmal für ein Linksbündnis und eine Neuauflage der Bòtanic-Koalition reicht. Auf jeden Fall bleibt es bis zuletzt spannend.
Diese Erhebungen rühren aus telefonischen Befragungen in der Woche vom 8. zum 16. Mai her. In der kommenden Woche kann sich einiges ändern. Nichtsdestotrotz schaut es in der Sigma-Dos-Umfrage etwas besser für die Heraus
forderer von PP und Vox aus, vorherige Erhebungen des staatlichen CIS-Instituts sahen einen Vorteil bei den Linksparteien. Entscheidend könnten die Wahlergebnisse in den Provinzen Alicante und Castellón werden.
Daher ringen die Spitzenpolitiker um die Stimmen der Valencianer. Ministerpräsident Pedro Sánchez wird am Samstag um 10.30 Uhr in der Stadt der Wissenschaften und Künste eine Wahlkampfveranstaltung halten. PP-Chef Alberto Núñez Feijóo stellt sich am Sonntag ab 10.30 Uhr trotz widriger Wetteraussichten der Herausforderung, die Stierkampfarena in Valencia zu füllen. Die wichtigste
Wahlkampfveranstaltung von Compromís mit Spitzenkandidat Joan Baldoví findet ebenfalls diesen Sonntag in Valencia statt, und zwar im Parc Central um 11 Uhr.
In die letzte Wahlkampfwoche startet der rechte Block aus der Pole Position. Den Sozialisten aus Valencia kommt der Fokus auf nationale Themen nicht zugute und der Besuch von Pedro Sánchez möglicherweise auch nicht. Bei den beiden linken Koalitionspartnern kann Compromís nicht so richtig loslegen, aus Furcht, Podemos zu schwächen. Die PP dagegen kann nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofs bezüglich des Tajo aus dem Vollen schöpfen.
Es steht auf des Messers Schneide: Regierung von Puig könnte kippen, falls Podemos es nicht packt