„Heute Beeren, morgen Durst“
Demo gegen legalisierten Wasserklau in Doñana – Bauern mit dabei
Sevilla – mar. Rund 3.000 Menschen protestierten bei einer Demo in Sevilla am Sonntag, 14. Mai, gegen das Vorhaben der andalusischen Landesregierung, die Um- und Ableitung sowie den nicht erlaubten Brunnenbau für Erdbeerplantagen in der Pufferzone des Nationalparks Doñana rückwirkend für rund 1.600 Hektar zu legalisieren. Erstmals nahmen an solchen Protesten auch Bauernverbände teil. Jene nämlich, in denen die legal agierenden Erdbeerbauern aus dem Umland des Naturparks Doñana organisiert sind. Sie fürchten zum einen, dass die knapper werdenden Wasserressourcen nun auf viel mehr Betriebe verteilt werden, sie also weniger Wasser zugeteilt bekommen, und sie fürchten, dass der Ruf der „ Erdbeeren aus Huelva“, einem der größten Exportschlager der westlichen andalusischen Provinz, dauerhaft Schaden nehmen und als Synonym für die Austrocknung von Doñana gelten könnte.
Die Plattform „ Salvemos Doñana“, der 200 Gruppen und Vereine angehören, darunter die vier größten Umweltschutzverbände Spaniens, Ecologistas en Acción, WWF, Seo/BirdLife und Greenpeace, versucht zusätzlich mit Unterschriftenaktionen das Gesetz zu stoppen. Man könne in Einzelfällen über eine Eingliederung von kleinen Familienbetrieben mit einigen Hektar ins Bewässerungssystem reden, wo es praktikabel sei, was die Landesregierung aber vorhabe, ist auch die Zulassung von industriellen Produzenten mit hunderten Hektar.
200 Gruppen mobilisieren
„ Wenn wir mit dem hydrologischen Selbstmord weitermachen, wird der Naturpark verschwinden, der Wasserspiegel wird sinken, das Wasser wird versalzen, wie es schon an mehreren Punkten geschieht. Wir beobachten bereits, dass immer mehr Arten des Naturparks abwandern oder aussterben. Und auch für die Bauern wird es eng, wenn es nämlich bald kein Wasser für die Bewässerung mehr gibt“, so der WWF.
Die Vereinigung der Landwirte Puerta de Doñana sieht „ das Weltkulturerbe in einer extremen Notlage, die sich durch die Gesetzesinitiative von PP und Vox noch verschlimmert“. Die Landesregierung würde „ die Bauern betrügen, in dem sie ihnen vorgaukelt, es gebe genügend Wasser zu verteilen“. Was geschehen wird, ist die „ Verwüstung des Naturparks“, was eine Kettenreaktion auslöse, die auch die Landwirte im Umfeld des Schutzgebietes zu spüren bekommen werden.
Die Plattform fordert, dass sich die Landesregierung an den sogenannten „ Plan de la Fresa“, den Erdbeerplan halte, der die Bewässerung am nördlichen Waldgürtel des Naturparks regelt, „ mit wissenschaftlichem, fachlichem und sozialem Konsens“. Außerdem fordern die Demonstranten die Regierung in Madrid auf, das Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2021, das einen Verstoß gegen Gemeinschaftsrecht in Bezug auf die Sicherung des Habitats im Naturpark festgestellt hat, anzuwenden.
Der Nationalpark (der innere Teil, der unter Verantwortung des Staates steht) könne nicht überleben, wenn der (drumherum befindliche) Naturpark – in Verantwortung des Landes Andalusien – zerstört werde. Es brauche ein Machtwort der Regierung, mehr Kontrollen und notfalls auch strafrechtliche Konsequenzen.