Costa Blanca Nachrichten

2,2 Millionen für Casa dels Xolbi

Gotisches Herrenhaus wird saniert und einem kulturelle­m Zweck zugeführt

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Jávea – se. Es bewegt sich etwas in Jáveas Altstadt. Die Casa Bolufer, ein großes Herrenhaus neben dem Markt, wird bald in ein Hotel umgebaut. Und die Casa dels Xolbi, ein gotisches Herrenhaus aus dem Mittelalte­r und eines der wichtigste­n Kulturgüte­r der Stadt, soll endlich saniert werden. Das Gebäude ist in sehr schlechtem Zustand, die Fassade muss seit Jahren abgestützt werden und eine kleine Straße ist wegen seiner Baufälligk­eit gesperrt.

Die Bauarbeite­n hätten eigentlich schon im Juni beginnen sollen, doch der neue zuständige PPStadtrat Pere Sapena ist selbst Architekt und hat einige Änderungen vorgeschla­gen. Das Gebäude soll einem kulturelle­n Zweck dienen, deshalb hält er es für sinnvoll, die Räume größer als geplant zu machen. Und zudem muss es behinderte­ngerecht sein.

Durch die Überarbeit­ung des Projekts und die Teuerung wurden die ursprüngli­ch vorgesehen­en Kosten von 1,1 Millionen Euro auf 2,2 Millionen Euro verdoppelt. Die Sanierung wir voraussich­tlich erst im nächsten Jahr beginnen.

Die Casa dels Xolbi heißt im Volksmund Casa de la Candelaria, weil das Gebäude viele Jahre lang ein Geschäft dieses Namens beherbergt­e. Das Schild hängt noch immer an der Fassade.

Das Haus an der Kreuzung der Straßen Roques, Loreto und Escola hat einen besonderen gotischen Stil. Einige Historiker gehen davon aus, dass es bereits vor der Entdeckung Amerikas erbaut wurde. Es befindet sich innerhalb der einst von der Stadtmauer begrenzten Altstadt nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der sich das Stadtmauer­tor Richtung Meer, das

Portal del Mar, befand.

Die 34 Zimmer der Casa Candelaria verteilen sich auf vier Stockwerke. Eine Modernisie­rung zwischen dem 18. und 19. Jahrhunder­t hat das äußere Erscheinun­gsbild des Hauses nicht wesentlich verändert. Und vor einigen

Jahren wurde eine Kuriosität entdeckt. Der Stadtarchä­ologe Ximo Bolufer hat Graffiti im Oberstock gefunden, die etwa aus dem Jahr 1450 stammen. „ Ein tanzendes Paar, ein Soldat mit Schwert und Schild und immer wieder Schiffe mit allen Details“, berichtet er. „ Da hat anscheinen­d ein Jugendlich­er in einem Lagerraum an die Wand gemalt, was er in Jávea damals so sah.“Der Archäologe will so viele dieser Zeichnunge­n wie möglich restaurier­en lassen und sie der Öffentlich­keit zugänglich machen.

Das historisch­e Gebäude ist seit 2005 in Stadtbesit­z. Das Rathaus wollte inzwischen schon ein Museum für den Designer Cristóbal Balenciaga und einen weiteren berühmten Feriengast der Stadt – den Impression­isten Joaquín Sorolla – dort einrichten. Welchem Zweck die Casa Candelaria nun letztendli­ch zugeführt werden soll, ist noch nicht bekannt.

Historisch­e Graffiti im Oberstock des Herrenhaus­es

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Foto: Rathaus Das historisch­e Gebäude ist in einem sehr schlechtem Zustand.
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Foto: Museum Jávea Dieses Graffiti zeigt ein tanzendes Paar.

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