Für eine Stadt ohne Prostitution
Calp verabschiedet denkwürdige Verordnung – Peinliche Szene zwischen Sala und Sánchez
Calp – ann. Bezahlter Sex kann in Calp jetzt deutlich teurer werden als in der Kontaktanzeige stand. Freier müssen dort künftig mit einer Geldbuße von bis zu 3.000 Euro rechnen. Der Stadtrat hat eine neue Verordnung verabschiedet, auf deren Grundlage Prostituierte als Opfer betrachtet und Kunden sowie Zuhälter verfolgt und bestraft werden – auch minderjährige Freier ab 14 Jahren. Schon das Verteilen von Werbung für käuflichen Sex gilt künftig als leichter
Verstoß und kann mit 500 bis 750 Euro geahndet werden.
Die einstimmige Verabschiedung der „ historischen Verordnung“zur Abschaffung der Prostitution wurde von den Stadträten und anwesenden Bürgern mit Applaus bedacht. Es handelt sich um eine Regelung mit Pioniercharakter in der Marina Alta. „ Sex zu kaufen wird zu einer strafbaren Handlung“, sagte die Stadträtin für Gleichstellung, Itziar Doval. Die Prostituierte hingegen werde als
Opfer von Gewalt betrachtet, das nie von der Gesellschaft verfolgt, aber unterstützt werde. Bei der Ausarbeitung der Verordnung habe die Ortspolizei aktiv mitgearbeitet.
Dem historischen Moment war zu Beginn der Plenumssitzung eine peinliche Szene zwischen Bürgermeisterin Ana Sala und dem PPVorsitzenden César Sánchez vorausgegangen. Der Stadtrat wollte gerade eine Schweigeminute für
Opfer machistischer Gewalt halten, als Sánchez unterbrach, weil er etwas sagen wolle. Sala schlug diese Bitte ab, er sei nicht an der Reihe. Dies ging solange hin und her, bis Sala damit drohte, ihn von der Ortspolizei aus dem Saal werfen zu lassen. Wie sich herausstellte, wollte Sánchez eine Schweigeminute für die Erdbebenopfer in Marokko vorschlagen. Eine solche hatte das Calper Rathaus aber am Tag vorher bereits abgehalten. César Sánchez war dabei nicht anwesend gewesen.