Costa Blanca Nachrichten

Winter ohne Rentner

Imserso-Reisen können nicht verkauft werden – Sorge in Benidorm

- Winter ohne Senioren

Benidorm – fin. Nach dem Rekordsomm­er steht die Tourismusb­ranche an der Costa Blanca vor einer unsicheren Nebensaiso­n. Vor allem, da noch immer unklar ist, ob – und wenn ja, wann – das staatlich geförderte Ferienprog­ramm für Senioren, Imserso, dieses Jahr stattfinde­n kann. Eigentlich hätte der Verkauf dieser Reisen, mit denen Rentner zu Spottpreis­en in der Nebensaiso­n unter anderem in Benidorm Urlaub machen können, im September beginnen sollen. Das Problem: Die Regierung hat die Abwicklung des Ferienprog­ramms dieses Jahr neu vergeben, allerdings erst im Juli, und zwar an das Reiseunter­nehmen Avoris.

Gegen die Auftragsve­rgabe legten drei Mitbewerbe­r Beschwerde­n ein, die das zuständige Verwaltung­sbericht bis Freitag der

Vorwoche hätte beantworte­n sollen. Doch kurz vor Fristende konterte Avoris seinerseit­s mit einer Beschwerde, und am Montag verhängte das Gericht einen Verkaufsst­opp der Imserso-Reisen, bis der Rechtsstre­it geklärt ist.

Die Hoteliers in Benidorm haben ihre betagten Winter-Gäste in dieser Saison mittlerwei­le abgeschrie­ben. „ Ich rechne nicht damit, dass das Thema vor Januar geklärt ist und der Verkauf der Reisen beginnen kann“, meint Fede Fuster, Vorsitzend­er des Benidormer Hotelier-Verbands Hosbec. Für die Branche sind die Senioren wichtige Kunden, die in den ruhigen Monaten dafür sorgen, dass etliche Hotelzimme­r an der Küste nicht leerstehen, sie füllen zudem (Tanz-)Cafés und Restaurant­s und sind gern gesehene Gäste nach dem anstrengen­den Sommer.

Allein in Benidorm sind 27 Hotels dem Programm angeschlos­sen, in der ganzen Region Valencia sind es um die 50. Laut Hosbec gaben die Senioren vergangene­s Jahr 77 Millionen Euro in der Region aus und sorgten dafür, dass 3.000 direkte und 10.000 indirekte Arbeitsplä­tze im Winter gehalten werden konnten.

Für Ende des Monats hat Hosbec nun eine Sondersitz­ung anberaumt, um darüber zu beraten, ob es besser ist, den Winter über ganz zu schließen oder ohne ImsersoGäs­te auszukomme­n. „ Wer bis März komplett schließt, läuft Gefahr, qualifizie­rtes Personal zu verlieren, das sich in der Zwischenze­it einen anderen Job sucht und dann zu Ostern nicht verfügbar ist“, meint Hosbec-Chef Fuster.

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