Not, Hilfe, Dankbarkeit
Familie aus Altea überrascht Caritas – Von Bedürftigen zu Spendern
Altea – fin. Seit vielen Jahren ist Fina Ferrer Präsidentin der Caritas in Altea und hat in der Zeit unzähligen Menschen in Not geholfen. Erlebt hat die Spanierin dabei so einiges, nun hat eine Familie, die der Hilfsverein eine Weile betreute, selbst Veteranin Ferrer überrascht – äußerst positiv, wohlgemerkt. Denn nachdem es den Betroffenen finanziell wieder besser ging, wollten sie die Hilfe, die sie selbst bekommen hatten, zurückgeben: In Form eines Einkaufs für 400 Euro.
„ Bei der Familie handelt es sich um Leute, die eigentlich für sich selbst sorgen konnten – bis der Vater plötzlich schwer krank wurde“, sagt Ferrer. Drei Monate lang unterstützte Caritas die Familie, vor allem mit Windeln und Lebensmitteln. „ Die Situation, in der sie sich befanden, war wirklich kritisch“, meint die Präsidentin, ohne ins Detail gehen zu wollen, aus Respekt gegenüber den Hilfesuchenden. Der Vater starb schließlich, und der Rest der Familie rappelte sich irgendwie auf, konnte wieder arbeiten gehen.
Als sich die finanzielle Situation stabilisiert hatte, ging es direkt in den Supermarkt: Für exakt 403,62 Euro, so der Kassenbon, den Caritas veröffentlicht hat, kaufte die Familie 222 Pakete Milch, 40 Gläser Linsen und Kichererbsen, Kaffee und Putenbrust-Aufschnitt. „ Als der Anruf bei uns einging, konnte ich es gar nicht glauben. Es kommt zwar immer wieder vor, dass sich die Leute bedanken. Aber so etwas ist in all den Jahren noch nie passiert“, sagt Ferrer. Dankbar seien sie, und beeindruckt von der Einstellung der Familie: „ Sie haben zum einen uns, die wir ihnen in einer Notsituation geholfen haben, nicht vergessen. Und zum anderen diejenigen, die heute ähnliches erleben wie sie selbst vor einigen Monaten“, meint Ferrer.
Gebrauchen kann der Hilfsverein Spenden dieser Art dringend: Um 160 Familien kümmert sich Caritas Altea im Moment – Tendenz steigend. „ Seit die Preise so extrem angezogen haben, die Hypotheken,
Lebensmittel, alles teurer geworden ist, betreuen wir Personen, die vorher für sich selbst sorgen konnten. Viele sagen uns, dass sie entweder ihre Rechnungen bezahlen oder Lebensmittel kaufen können, aber nicht beides“, sagt Ferrer.
Zu den Menschen, um die sich die 13 ehrenamtlichen Helfer des Vereins, davon sieben aktiv, kümmern, gehören aktuell viele Kolumbianer, die vor der Gewalt in ihrer Heimat geflohen sind und in Spanien Starthilfe brauchen. „ Was diese Leute berichten, ist kaum zu glauben. Sie fühlen sich in Kolumbien nicht mehr sicher, haben wirklich Todesangst“, sagt Ferrer.
Gebraucht wird vor allem
Milch, die laut Ferrer selbst in den Lebensmittelbanken, die Vereine wie Caritas versorgen, knapp geworden ist. Und Olivenöl, aber „ darum trauen wir uns bei den exorbitanten Preisen dieses Jahr gar nicht zu bitten“, so Ferrer.