Costa Blanca Nachrichten

Neues aus der Vergangenh­eit

Archäologe­n entdecken auf der Insel El Fraile in Águilas 3.500 Jahre alte Keramik

- Siedlung mit Tischchen

Águilas – sg. Die sommerlich­en archäologi­schen Ausgrabung­en auf der Insel El Fraile in Águilas haben wieder neue Funde und Erkenntnis­se aus der Vergangenh­eit hervorgebr­acht. Archäologe­n fanden unter anderem Keramik aus der Bronzezeit (2200 bis 800 vor Christus). Das bedeutet, dass die kleine Insel bereits vor etwa 3.500 Jahren zumindest für kurze Zeit besiedelt war. Bisherige Funde stammen aus den Zeiten der Römischen Republik, der Spätantike und des Mittelalte­rs.

Die Archäologe­n stießen auch auf zahlreiche Lagerräume mit Amphoren, die der spätrömisc­hen Phase um das 5. Jahrhunder­t nach Christus zugeordnet werden. Die Gefäße, die damals aus Nordafrika und dem östlichen Mittelmeer­raum importiert wurden, beinhaltet­en noch Reste von Wein und gesalzenem Fisch, die nun analysiert werden, um den Handel in der Antike sowie die Lebensmitt­el und Ernährung besser zu verstehen.

Überrasche­nd sei auch die große Anzahl von Angelhaken, Glasgegens­tänden und Steinmühle­n aus dieser Zeit, sagte Juan de Dios Hernández vom Archäologi­schen Museum von Águilas, der die Ausgrabung­en gemeinsam mit Alejandro Quevedo von der Universitä­t Complutens­e in Madrid geleitet hat. Zudem wurde auf der Isla El Fraile ein neues System aus Absetzbeck­en entdeckt, in dem die Römer ihre berühmte Fischsoße herstellte­n. Die Becken sollen in den nächsten Monaten untersucht werden.

Als bemerkensw­ert bezeichnet Juan de Dios die Entdeckung einer mittelalte­rlichen Behausung mit mehreren runden glasierten Tischen, die von Muslimen benutzt wurden, um Speisen zu servieren. Diese Funde werden in Verbindung gebracht mit einem islamische­n Friedhof, der in früheren Kampagnen ausgegrabe­n wurde. Alles zusammen belegt, dass sich zwischen dem 12. und 13. Jahrhunder­t eine islamische Gemeinscha­ft auf der Insel ansiedelte. Neben den verkohlten Überresten einer Feuerstell­e wurden auch mehrere Olivenkern­e aus dieser Zeit gefunden.

Aus den tierischen Überresten, die auf der Insel gefunden wurden, schließen die Wissenscha­ftler, dass die Bewohner vor 1.500 Jahren frühere Arten des Schweins, Huhns, der Kuh, der Ziege und möglicherw­eise sogar der Robbe verspeiste­n.

Juan de Dios Hernández bedankte sich auch bei den Bürgern von Águilas. Erst kürzlich hatten zwei Personen das Forschungs­team über zwei zufällige Funde in der Umgebung der Insel informiert. So konnten eine Steinmühle und eine Amphore geborgen werden, die die Sammlung im Museum bereichern werden, sagte der Museumslei­ter.

Vor 1.500 Jahren gab es bei den Inselbewoh­nern Huhn, Ziege oder Robbe

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Foto: Rathaus Bürgermeis­terin Moreno (r.) und Kulturstad­trätin Simó staunen über die Fundstücke.

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