Wasser in Massen – was tun?
Plötzliche heftige Regenfälle können an der Mittelmeerküste schwere Schäden anrichten – Sachverständiger gibt Tipps
red. Mit dem September hat der klimatische Herbst in Spanien begonnen. Eine Zeit, in der die Gefahr sintflutartiger Regenfälle – oft in Begleitung von Gewittern, Hagel, Stürmen und hohem Wellengang – in Form einer Gota fría (Kaltlufttropfen) am größten ist. Wortwörtlich. Denn pünktlich zum 1. September wurde der erste Herbst-Kaltlufttropfen für das Wochenende in Spanien angekündigt und so kam es dann auch. Die Bilanz: Mindestens fünf Personen sind gestorben, drei werden weiter vermisst. Die Höhe der materiellen Schäden wird noch ermittelt.
Eine Charakteristik der Dana (depresión aislada en niveles altos), wie die Gota fria von Fachleuten auch genannt wird: sie ist schwer vorhersehbar. Eine Vorhersage ist für einen Zeitraum von über 36 Stunden kaum realisierbar. Da nun die Dana-Saison offiziell begonnen hat, tut deshalb Vorsorge gut.
Wie man sich am besten gegen diese Unwetter wappnet, und was man zum Selbstschutz im Falle von Starkregen, Hochwasser und auch nach einer Flutkatastrophe tun sollte, erklärt der freie Sachverständige für den organisatorischen Brand- und Katastrophenschutz, Holger Sincl.
Bewohner gefährdeter Gebiete sollten überprüfen, inwieweit sie selbst durch gezielte Vorbereitung und Maßnahmen die Gefahr durch Hochwasser verringern können.
Der eigene Wohnbereich, das Unternehmen, Stallungen, Viehbestände, Lagerhäuser oder Freizeiteinrichtungen – nichts sollte dabei ausgespart werden.
Laut Holger Sincl sollte sich jeder fragen: „ Kann ich mir und anderen in Notsituationen helfen?“Denn Gemeinden und Länder unterhielten zwar Vorsorgeeinrichtungen wie Polizei, Feuerwehr, Zivilschutz und Rettungsdienst. „ Alle diese Anstrengungen können aber nicht verhindern, dass zwischen dem Zeitpunkt eines Schadensereignisses und dem Eintreffen der Hilfskräfte Zeit vergeht“, so der Sachverständige.
Je nachdem, welches Ausmaß die Katastrophe erreicht und ob mehrere Schadensereignisse zum gleichen Zeitpunkt eintreten, umso länger könne es dauern, bis Hilfe komme. „ Bei Katastrophen wie Hochwasser und dadurch auch einer Störung der Verkehrswege kann Hilfe vielleicht überhaupt nicht kommen – dann sind Sie und Ihre Angehörigen auf sich selbst gestellt. Da ist die Selbst- und Nachbarschaftshilfe gefordert“, betont Sincl. „ Der Notfall sollte nicht Sie beherrschen, sondern Sie den Notfall.“Dies setze aber voraus, dass man mit einfachen Mitteln vorgesorgt hat. Denn wenn diese Notsituation eintrete, sei es nun mal nicht mehr möglich, sich vorzubereiten.
„ Bei Hochwasser entstehen unter anderem Gefahren durch die Kraft des Wassers selbst, so zum Beispiel durch die Unterspülung von Wegen, Brücken, Dämmen und ähnlichem, aber auch durch mitgeführte Schlamm- oder Müllmassen sowie Holz- und Trümmerteile“, erläutert der Sachverständige.
Auch ausgelaufene Schadstoffe – vom Heizöl über Reiniger bis zum Pflanzenschutzmittel – könnten schon in geringen Mengen Risiken bergen, die die Kanalisation und Wasserklärung betreffen können. Weil in den Fluten auch oft Fäkalien und andere Stoffe mitgeführt würden, bestehe die Gefahr von Infektionskrankheiten.
Vor diesem Hintergrund gibt Holger Sincl folgende Ratschläge für den Fall eines Hochwassers:
Wenn das Wasser steigt
Verfolgen Sie die neuesten Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen. Aktuelle Meldungen erfolgen über die regionalen Rundfunksender sowie im Internet.
Denken Sie an Mitmenschen, die eventuell keine eigenen Informationsmöglichkeiten haben oder diese nicht ausreichend verstehen.
Überprüfen und ergänzen Sie gegebenenfalls Ihre getroffenen
Vorsorgemaßnahmen und leisten Sie Nachbarschaftshilfe.
Räumen Sie die durch Hochwasser gefährdeten Räume möglichst aus und dichten Sie gefährdete Türen und Fenster oder Ab
„Der Notfall sollte nicht Sie beherrschen, sondern Sie den Notfall“