Für mehr Leben auf den Straßen
Jorge Ivars holt Subventionen für mehr Lebensqualität und Tourismus ein
Benissa – at. Jorge Ivars hat ganze Arbeit geleistet. Dem für europäische Projekte und Tourismus zuständigen Stadtrat ist es gelungen, für Benissas Tourismus eine EUSubvention in Höhe von 2,5 Millionen Euro herauszuschlagen. „ Es ist die größte Subvention in der Geschichte unserer Gemeinde“, lobte Bürgermeister Arturo Poquet seinen Stadtrat jüngst gegenüber der Presse, „ und sie zu bekommen, hat viel Arbeit gekostet. Benissa ist ein touristischer Ort und diese Subvention hilft uns, das zu fördern.“
Unter anderem mit einem Projekt, bei dem es um die Herrichtung der Straßen San José und Padre Zacarias als Fußgängerzonen geht. „ Nicht komplett, das geht wegen der Anwohner nicht, aber der Verkehr kann reguliert werden, zum Beispiel könnten die Straßen am Wochenende für Autos gesperrt werden“, sagt Jorge Ivars.
Das Vorhaben ist Teil einer Gesamtstrategie, in deren Rahmen Jorge Ivars erst jüngst nach Malmö gereist war, um am sogenannten Urbact-Projekt teilzunehmen – eine europäische Finanzierungslinie für im kommenden Jahr vorgesehene EU-Subventionen, für die verschiedene europäische Städte, darunter Benissa, nachhaltige Städtelösungen erarbeiten. Unter anderem im Bereich der urbanen Gesundheit, in dem Benissa mitmacht. „ Dabei wird überlegt, wie man in der Städteplanung mehr die Personen berücksichtigen und wie wir die Altstadt so organisieren können, dass sie sich in einen ruhigen Ort mit mehr Menschen statt Autos auf den Straßen verwandelt“, erklärt Ivars. Weniger Luftverschmutzung sei wesentlich dafür, „ dass wir das Leben auf die Straßen zurückholen“, sagt er und erinnert an frühere Zeiten, als die Menschen, vor allem abends, viel mehr draußen waren, sich mehr auf den Terrassen der Bars und vor ihren Häusern trafen. „ Unser Klima erlaubt diese Lebensart, und sie zurückzuholen, ist unser Vorschlag für Urbact.“
Neben der Luftverschmutzung müssten dafür der akustische Stress reduziert, die Fußwege verbessert und die Beleuchtung mit warmem, weniger grellem Licht angenehmer gestaltet werden. Wobei natürlich auch eine nach diesen Kriterien vorgesehene Umgestaltung der ehemaligen Nationalstraße eine wesentliche Rolle spielen dürfte – auch hier mit mehr Platz für Fußgänger und mehr Umweltqualität.
Urbact ist dabei für Benissa eine gute Chance, mit anderen, oft größeren Städten, zusammenzuarbeiten und von deren Erfahrungen zu profitieren. „ Das ist für uns sehr bereichernd“, sagt Ivars. „ Die großen Städte arbeiten nach Stadtvierteln und haben den Vorteil, erst einmal etwas in einem Viertel ausprobieren zu können, um zu sehen, ob es funktioniert, bevor sie in einem anderen Viertel weitermachen.“
Benissa dagegen hat als kleinerer Ort nur „ eine Chance“, und die muss es nutzen. Bis Mai, so Ivars‘ Schätzung, sollten die Arbeiten an den künftigen Fußgängerstraßen, für die die Finanzierung ja bereits steht, laufen. Ziel, so erklärte Bürgermeister Arturo Poquet, sei es, eine Achse von der Plaza Portal über die Calle Puríssima und den Carrer San Nicolás und dann weiter die Straßen San José und Zacarias bis zum ehemaligen Franziskanerkloster zu schaffen.
In letzteren beiden Straßen ist laut Online-Portal „ Alicante Plaza“auch vorgesehen, sämtliche Leitungen und die Kanalisation zu erneuern sowie neues urbanes Mobiliar wie Papierkörbe und Bänke aufzustellen. Der begrünte Mittelstreifen in der Calle San José soll erhalten bleiben und neu beleuchtet werden. Darüber hinaus, so Ivars, sollen Sensoren für Luftverschmutzung angebracht werden, um zu messen, ob die Luftqualität sich dank der Maßnahmen wirklich verbessert.
Was die Rekord-Subvention angeht, so sind neben der Umgestaltung der Altstadtstraßen noch die Weiterentwicklung des Freizeigeländes La Solana inklusive Einrichtung eines Interpretationszentrums über die Solana- und die Bernia-Berge geplant, die Einrichtung von Reparaturstellen für Fahrräder, auch um den Fahrradtourismus zu fördern, Modernisierungsarbeiten in der Aula de la Mar sowie die Besuche internationaler Tourismusmessen – um Benissa als lebenswerten Ort auch außerhalb Spaniens bekannt zu machen.