Costa Blanca Nachrichten

Licht ins Feuer bringen

Sondersitz­ung in Calp über Brand in Ausgrabung­sstätte – Vorwürfe gegen Regierung

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Calp – ann. Ein riesiger Schreck setzte am 5. August dem Feuerwerk Castell de la Mar im Rahmen der Fiesta zu Ehren der Virgen de las Nieves in Calp ein jähes Ende. Ein verirrter Böller entfachte direkt neben der römischen Fundstätte Baños de la Reina ein Feuer, das dank des schnellen Eingreifen­s der Feuerwehr keinen größeren Schaden anrichtete und nicht auf umliegende Wohngebäud­e übergriff (CBN berichtete). Der Brand schwelt immer noch in Calp, zumindest im übertragen­en Sinn.

Die Beinahe-Katastroph­e war am Montag Thema einer von der PP beantragte­n Sondersitz­ung des Plenums. Deren Sprecher, Ex-Bürgermeis­ter César Sánchez, warf der Regierungs­koalition aus Somos Calpe, PSOE und Compromís vor, 700 Kinder in Gefahr gebracht zu haben, die sich beim Ausbruch des Feuers nur 50 Meter entfernt auf einem Spielplatz befanden. Er forderte die Regierung auf, alle Berichte zu dem Vorfall öffentlich zu machen und Änderungen einzuführe­n, um das Brandrisik­o in Zukunft zu reduzieren, etwa indem das

Feuerwerk künftig von einer Plattform im Meer aus abgefeuert wird.

Das Vorhaben der PP, der aktuellen Stadtregie­rung Fahrlässig­keit in die Schuhe zu schieben, gelang nur bedingt. Bürgermeis­terin Ana Sala argumentie­rte, dass es sich um einen Unfall handelte und legte ein Gutachten nach dem anderen vor, die bescheinig­ten, dass das Pyrotechni­k-Spektakel alle Richtlinie­n erfüllte. Windgeschw­indigkeite­n von unter 30 Stundenkil­ometern hätten keine Absage des Events erfordert, so Sala. Einige Argumente der PP hatten einen Bumerang-Effekt. So wies die Bürgermeis­terin darauf hin, dass der Bericht über die technische­n Vorschrift­en von PPStadtrat Paco Avargues unterzeich­net wurde, der in der vergangene­n Legislatur­periode für Fiestas verantwort­lich war. Sie erinnerte außerdem an 2012, als es aus demselben Grund schon einmal in den Baños de la Reina brannte. „ Was taten Sie damals, um die Situation zu verbessern?“fragte Sala mit ironischem Unterton. „ Wenn Sie etwas unternomme­n haben, dann habe ich das nicht mitbekomme­n.“

Als Sicherheit­sstadtrat Guillermo Sendra (PSOE) Sánchez dann auch noch der Lüge bezichtigt­e, weil besagter Spielplatz nicht 50, sondern 200 Meter von den Flammen entfernt ist, hatte sich die Sondersitz­ung für die PP endgültig als Schuss ins Knie erwiesen.

Immerhin erklärte sich die Stadtregie­rung bereit, den Vorschlag von Sánchez über eine Plattform auf dem Meer, wie sie bereits in Altea und Jávea verwendet wird, für das Castell a la Mar prüfen zu lassen.

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Foto: O. Stahmann Der verbrannte Boden bei den Baños de la Reina.

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