Big Brother am Strand
Benidorm erfasst Badegäste mit neuem Überwachungssystem – Kameras bald an ganzer Küste
Benidorm – fin. An Benidorms Poniente-Strand kann sich niemand mehr in der Sonne räkeln, ohne gesehen zu werden. Und zwar nicht nur von den anderen Badegästen, sondern auch von städtischen Mitarbeitern auf großen Bildschirmen, die in einem Büro im Rathaus stehen. 20 Kameras hängen auf der eineinhalb Kilometer langen Strecke zwischen Parque de Elche und Barranco Vela Blanco, sie übermitteln Bilder und Daten in Echtzeit Richtung Rathaus-Monitore, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.
150.000 Euro hat das Rathaus für die Kameras samt Software bezahlt, eine Investition, die die Stadt laut Bürgermeister Toni Pérez an „ die Spitze der Innovation“stellt. Die Technik, die hinter dem System steckt, kann selbst einzelne Personen ausmachen, die sich in Gruppen und dicht gedrängt bewegen und liefert somit verlässliche Zahlen. Die Daten sammelt das Rathaus täglich, einmal im Monat gibt es eine Statistik – „ selbstverständlich komplett anonym“, wie Pérez versichert, und nach zehn Tagen werden die Bilder gelöscht.
Wie voll ist Benidorm?
Was die Stadt bisher herausgefunden hat: Im August badeten im Schnitt 20.000 Personen täglich und knapp 600.000 insgesamt am Poniente-Strand, im Juli waren es 11.000 pro Tag, 332.000 über den
Monat verteilt. Der beliebteste Zugang zum Strand ist der auf Höhe des Parque de Elche, er wurde im Juli über 110.000 Mal genutzt, im August 150.000 Mal. Für den Bürgermeister wichtige Zahlen, um einzelne Zonen der Strände je nach Beliebtheit entsprechend auszustatten, etwa mit Fußduschen oder Mülleimern. Auch auf Notfälle könne man besser reagieren und „ wie können kalkulieren, wie viele Menschen sich in unserer Stadt aufhalten – vor allem Besucher, die nur tagsüber kommen, aber nicht in Benidorm übernachten“, so Pérez.
Das Überwachungssystem soll jetzt auf weitere Gebiete, an denen sich viele Touristen aufhalten, ausgeweitet werden, Priorität haben die Strände. Am Poniente-Strand hatte es die Stadt dabei vergleichsweise leicht: Hier gelangen Badegäste nur über die bestehenden Treppen und Rampen von der Promenade runter auf den Sand. Anders am Levante-Strand, der von jeder beliebigen Stelle aus betreten werden kann. Deshalb wird es dort auch noch dauern, bis das Überwachungssystem in Betrieb geht, nach Rathaus-Wunsch vor Ende 2024.
Erst einmal ist aber die Cala Mal Pas zwischen Poniente und Levante an der Reihe, die Installation erfolgt in Kürze. Dann folgt der noch fehlende Teil des Poniente-Strandes, an dem die Zugänge schwieriger zu erfassen sind, und schließlich die Playa de Levante.