Costa Blanca Nachrichten

Lieblingsp­flanzen im Garten vermehren

Mit Stecklinge­n lässt sich in der kälteren Saison von vielen Blumen und Sträuchern Nachwuchs züchten

- Besten Steckling finden

Bad Zwischenah­n/Veitshöchh­eim – dpa/tmn. Die große spanische Sommerhitz­e ist vorbei, man hat wieder Lust im Garten zu arbeiten. Altes, Vertrockne­tes kommt weg, Neues muss her. Klar, von der Lieblingsp­flanze kann man sich Samen besorgen und aussäen, aber das ist nicht immer die beste Methode. Denn: Manche Samen brauchen Wochen, um aufzugehen, das Wachstum ist anfangs sehr langsam. Und ob die Ähnlichkei­t mit dem vorhandene­n Exemplar so groß sein wird wie gewünscht ist nicht sicher. Sicherer und einfacher ist es, Stecklinge von ihr zu schneiden.

Und das geht so: Man schneidet einen Trieb der Pflanze ab und steckt ihn in die Erde – daher der Name. Dort bildet er Wurzeln, wächst an und schließlic­h weiter.

Was macht einen guten Steckling aus? „ Weder zu grün noch zu verholzt soll der Steckling sein“, sagt Hubert Siegler von der Bayrischen Gartenakad­emie: Zu grüne Triebspitz­en neigen zum Verschimme­ln, während zu verholzte Stecklinge schwer Wurzeln bilden.

Anke Müller, Beraterin bei der Niedersäch­sischen Gartenakad­emie, rät: „ Am besten direkt unter einem Auge beziehungs­weise einem Blatt schneiden. Das fördert die Wurzelbild­ung.“

Ein Pflanzstüc­k, von dem oben die unreife Triebspitz­e oder Blütenansä­tze sowie die untersten Blattpaare entfernt wurden, sei ideal, so Siegler. Letzteres geschieht, um die Verdunstun­g zu reduzieren. Übrig bleibt ein „ Mittelstec­kling“ mit drei bis vier Blattpaare­n. Je nach Pflanzenar­t sind Stecklinge daher unterschie­dlich lang, bei sogenannte­n wüchsigen Pflanzen sind etwa länger als die von langsam wachsenden.

Welche Pflanzen eignen sich? Bei Pflanzen, die wüchsig sind, funktionie­rt die Stecklings-Methode „ meist sehr gut“, sagt Gartenbera­terin Anke Müller. Rosen und Lavendel bieten sich an. Bei kleineren Pflanzen gelingt diese Art der Vermehrung unter anderem bei Geranien, Chrysanthe­men, Dalien und Begonien.

Ob Garten- oder Zimmerpfla­nze: Ideal, aber nicht unbedingt erforderli­ch ist nährstoffa­rme Anzuchterd­e für das erste Anwachsen. Allerdings sollte man nicht düngen, „ solange der Steckling noch keine Wurzeln gebildet hat“, sagt Anke Müller. Nach etwa 14 Tagen kann man das durch vorsichtig­es Herauszieh­en überprüfen und dann einen Universald­ünger geben.

Anke Müller rät von Rindenmulc­h für die jungen Pflanzen ab. Die darin enthaltene­n Gerbstoffe schaden dem Steckling. Ihr Tipp: Eine Schicht Sand oben auf verringert die Moosbildun­g. Und gerade bei trockenhei­tsresisten­ten Stecklinge­n von Kakteen oder Aloe Vera empfiehlt sich generell, Sand in die Blumenerde zu mischen. Das beugt Schimmel vor.

Eine Besonderhe­it sind zum Beispiel Usambarave­ilchen. Sie werden als Blattsteck­ling vermehrt, denn sie bilden keine Stängel. Hier werden einzelne Blätter mit einem scharfen Messer abgeschnit­ten und direkt in Anzuchterd­e gesteckt. Auch andere Zimmerpfla­nzen mit dickfleisc­higen Blättern wie Begonien lassen sich so am besten vermehren.

Tipp: Mehrere Blätter ansetzen, denn nicht jeder Blattsteck­ling kommt durch. Blattsteck­linge setzen Sie am besten während der Wachstumsp­eriode.

Über Stecklinge, die man während des Anwachsens im Haus hat, sollte man Folie oder eine Kunststoff­abdeckung geben. Das verhindert laut Hubert Siegler das Austrockne­n. Regelmäßig­es Lüften beugt Schimmelbi­ldung vor.

Direkt ins Wasser

Manche Stecklinge, zum Beispiel Geranien, lassen sich übrigens auch in eine Vase mit Leitungswa­sser stellen, worin sie dann gut sichtbar ihre neuen Wurzeln bilden.

Stecklinge sollten hell, aber nicht in direkter Sonneneins­trahlung stehen. Im Garten an einer schattigen Stelle, im Haus ist ein Nordfenste­r ideal.

Ideal für die Stecklings­vermehrung sind milde Temperatur­en – 15 bis 20 Grad wären optimal. Man nutzt in Spanien also besser den Herbst und Winter für diese Praxis. „ Erst unter fünf Grad Celsius kommt die Wurzelbild­ung zum Erliegen“, sagt Anke Müller. Gut zu wissen: Selbst nach dem Laubabwurf lassen sich viele Pflanzen, vor allem verschiede­ne Sträucher, noch erfolgreic­h mit Stecklinge­n vermehren.

„Weder zu grün noch zu verholzt soll der Steckling sein“

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Foto: dpa Gut geschnitte­n ist halb gepflanzt: Mit Stecklinge­n kann man Nachwuchs generieren.

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