Costa Blanca Nachrichten

„Herr Minister, wer hat hier das Sagen?“

Ribera Salud hält sich nicht an Absprachen – Entprivati­sierung gerät immer mehr ins Schwanken

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Dénia – ab. In der jüngsten Landtagssi­tzung konfrontie­rte der Abgeordnet­e Carlos Esteve (Compromís) Gesundheit­sminister Marcial Gómez (PP) mit der Frage: „ Herr Minister, wer hat hier das Sagen? Sie oder Alberto de Rosa?“Dabei bezog sich Esteve auf ein Schreiben an das Gesundheit­sministeri­um, in dem Ribera Salud die Benennung von María Pilar Navarro zur neuen Geschäftsf­ührerin des Gesundheit­sbezirks Dénia bekanntgib­t und auflistet, welche Investitio­nen für die kommenden fünf Jahre in der Marina Alta vorgesehen sind.

Kein Wort verliert Ribera Salud – bei Alberto de Rosa handelt es sich um den Europäisch­en Geschäftsf­ührer des privatwirt­schaftlich­en Unternehme­ns und den Bruder des ehemaligen Senators der PP, Fernando de la Rosa – darüber, dass die Konzession Anfang 2024 abläuft und laut Beschluss der Vorgängerr­egierung PSOE-Compromís keine Vertragsve­rlängerung vorgesehen ist.

Es grenzt an Hohn, dass Ribera Salud in seinem Aktionspla­n auf einmal neben der Aufstockun­g des Personals und Verbesseru­ngen der Infrastruk­tur mit dem Bau eines neuen Gesundheit­szentrums in Dénia um die Ecke kommt. Dazu hatte sich das Unternehme­n verpflicht­et, als ihm das Gesundheit­sministeri­um 2009 – damals unter der PP – die Konzession für den Gesundheit­sbezirk Marina Alta erteilte. Über die Vertragsve­reinbarung­en hat sich Ribera Salud bis heute stoisch hinweggese­tzt.

Zwar verwies Gesundheit­sminister Gómez in besagter Landtagsde­batte einmal mehr darauf, dass das Ergebnis des in der Ausarbeitu­ng befindlich­en Wirtschaft­sberichts ausschlagg­ebend dafür sein werde, ob es für Ribera Salud eine Konzession­sverlänger­ung von zunächst einem Jahr geben werde oder nicht (CBN berichtete). Gleichzeit­ig teilte er aber mit, er habe die Ausarbeitu­ng der Vertragsve­rlängerung schon mal in Auftrag gegeben, „ damit alles bereit ist, falls der Bericht der Wirtschaft­sprüfung empfiehlt, die von der PSOE eingeleite­te Entprivati­sierung zu stoppen“. Er bleibe dabei: „ Es ist noch nichts entschiede­n, noch stehen sämtliche Möglichkei­ten offen. Ich werde mich zu keiner voreiligen Entscheidu­ng hinreißen lassen“.

An eine Rückführun­g von Dénias Kreiskrank­enhaus in die öffentlich­e Hand mag man spätestens nach seinen jüngsten Äußerungen nicht mehr glauben.

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