Costa Blanca Nachrichten

Verbindung­skabel zu Ibiza

Bürger legen zusammen, um metallenen Zeugen der Geschichte nach Jávea zu bringen

- Ursprüngli­ches Kabel gerissen

Jávea – se. Manchmal muss man die Sache selbst in die Hand nehmen: Das dachten sich einige Kulturinte­ressierte im Dunstkreis der Kulturstif­tung Cirne und legten zusammen, um Teile eines Kabels zu kaufen, das zwischen den Jahren 1882 und 1886 am Meeresbode­n Jávea und Ibiza verband. Der Name des Hersteller­s dürfte vielen bekannt sein, die italienisc­he Firma Pirelli ist inzwischen ein großer Autoreifen-Produzent. Das Unternehme­n war wohl stolz auf diese Telegrafen­verbindung, sie ließ nach ihrem Abbau eine Holzbox anfertigen, in der Teile des Kabels aufbewahrt wurden. Auf ihrer Metallplak­ette steht „ Pirelli C Milano spezia cavo Jávea-Iviza 1888“.

Diese Box stand nun im Internet zum Verkauf und die Kulturinte­ressierten erwarben sie schnell, damit das Stück nicht in irgendeine­r Privatsamm­lung endet. „ Wir denken, sie muss in Jáveas Stadtmuseu­m ausgestell­t werden“, sagt Antonio Espinós, der zu dieser Gruppe gehört. Das Museum hat bereits zugesagt, dass neben der Ausstellun­gsvitrine ein Schild daran erinnern wird, wer sich an diesem Kauf beteiligt hat.

Das Kabel endete in einem Haus an der Hafenprome­nade, das heute noch Casa del Cable heißt und in dem inzwischen Ausstellun­gen stattfinde­n.

Mit seiner

Fensterfro­nt

Richtung

Meer und einer Mischung aus alten und modernen Bauelement­en ist es bei Touristen wie Einheimisc­hen sehr beliebt. In der Diskussion steht dagegen bis heute die große Rampe im Zentrum des Raums, die sehr viel Platz wegnimmt.

An die Geschichte des Gebäudes erinnerten nur wenige Schautafel­n und eine kleine restaurier­te Sicherungs­anlage. Das Kabelhaus beherbergt­e früher zahlreiche elektrisch­e Apparate. Sie hielten seit dem Jahr 1863 die Stromspann­ung im Telegrafen­kabel aufrecht, das von dort nach Ibiza – konkret nach Sant Josep de Sa Talaia – führte. Das Telegrafen­amt befand sich dagegen am Rand von Jáveas Altstadt, in der Nähe des Roten Kreuzes.

Das Pirelli-Kabel war nicht das erste, es ersetzte eins der englischen Firma Henley, das 1887 gerissen war. Doch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunder­ts verbreitet­e sich die drahtlose Telegrafie, das Kabelhaus verlor seine Funktion. Nur im Sommer nutzten es die Familien der Postingeni­eure als Feriendomi­zil. Erst in den 90er Jahren blieben sie aus, das Gebäude verfiel. Bis die Stadt darauf aufmerksam wurde und beantragte, es zu einem Ausstellun­gshaus umzubauen. Dieser Bitte gab der Staat als Eigentümer statt, so dass es heute wieder der Allgemeinh­eit dient.

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Fotos: Ángel García/privat Tuffstein und Glas: Das Kabelhaus wurde sehr stark modernisie­rt.
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