Kreative Küche an Bord
Morairas Gourmet Race geht in zehnte Runde: Ein Highlight für Teilnehmer und Zuschauer
Teulada-Moraira – at. Auch bei nur leichtem Wellengang kann es wackelig werden und die Sauce schon mal neben dem Topf landen. Wenn das Meer dagegen ruhig ist,
„ kann man fast kochen wie zuhause“, sagt Juan Moll vom Boutique Hotel La Sort, langjähriger Mitarbeiter im Team des 2018 verstorbenen französischen Spitzenkochs Joël Robuchon und Direktor von Morairas Gourmet Race, bei der es nicht nur wegen überschwappender Sauce zu Stress an Bord kommen kann. „ Ärgerlich ist es auch, wenn man eine Zutat vergisst.“Denn einen Supermarkt gibt es auf hoher See nicht.
Es ist die mittlerweile zehnte Ausgabe der Gourmet Race, die in diesem Jahr am Samstag, 7. Oktober in Morairas Club Náutico – und natürlich auf dem Meer davor
– veranstaltet wird. Ein Event, bei dem sich Gastronomie und Segelsport die Hand geben, müssen die Teilnehmer doch während ihrer Rundfahrt und egal, wie hoch die Wellen schlagen, ein Gericht kreieren – mit einer Pflichtzutat, die sie erst wenige Tage vor dem Wettbewerb erfahren. 2012 startete das Event erstmals mit 15 Schiffen, mittlerweile sind 33 Segelköche dabei. „ Anfangs halfen fast alle Familienmitglieder verschiedener Generationen mit. Der eine fuhr das Schiff, der andere säuberte den Fisch, wieder ein anderer kochte. Jeder hatte was zu tun.“
Das Konzept kam gut an und wurde schnell zu einem Tourismushighlight in Morairas Veranstaltungskalender, das nur während der Pandemie zwei Jahre lang aussetzte. „ Einmal hat es geregnet, aber verschieben mussten wir die Race wegen schlechten Wetters nie“, sagt Moll. Zu der Regatta an sich kamen im Laufe der Zeit immer mehr parallele Aktivitäten an Land sowie ein ganzes Organisationsteam, das von Jahr zu Jahr ein professionelleres Rahmenprogramm auf die Beine stellte – bei dem natürlich neben dem geselligen Fiesta-Ambiente verschiedenste Stände nicht fehlen dürfen. „ Zum Beispiel mit Getränken, Kaffee, Sekt, Käse, Austern und Schinkenschneidern“, zählt Juan Moll auf.
„ Diese zwei Stunden, in denen man auf die Boote wartet, sind wunderbar“, sagt er und lädt alle ein, als Zuschauer mit dabei zu sein. Besonders der Moment, wenn die Schiffe gegen 10 Uhr morgens jeweils zeitversetzt ablegen, sei „ magisch“, schwärmt er und konnte seinerzeit auch Joël Robuchon, in dessen Beratungsteam er nach wie vor arbeitet, für das Event gewinnen. „ Die Gourmet Race fand er toll und er hat uns als Ehrenpräsident sehr geholfen“, sagt Moll, der im Laufe der Zeit verschiedene Sterneköche mit an Bord der Jury holen konnte, welche nach dem Anlegen der Teilnehmer und dem Servieren der kulinarischen Ergebnisse die Qual der Wahl hatten.
Wer schon vorher Appetit bekommt, dem werden in diesem Jahr in zwölf örtlichen Restaurants bei der Gourmet Week vom 29. September bis 8. Oktober besondere Menüs geboten. Es nehmen teil: Tasca Moraira, Tapas Canalla, Club Náutico, Casa Oller, Vespaz, Sand Boutique (Hotel La Sort), Casa Mañet (Hotel Mañet), Olea (Serawa Hotel), Le Deuphin, Hotel Swiss, El Chamizo und Tasca 42.
Eine ganze Menge an Restaurants also. Ist auch das ein Zeichen dafür, dass sich die Gastronomie in Moraira nach schwierigen Jahren wieder auf dem aufsteigenden Ast befindet? „ Das Niveau nimmt tatsächlich langsam aber sicher wieder zu“, sagt der Gastronomie-Experte Moll und hofft, dass die Entwicklung anhält. Eins jedenfalls hat der Sektor schon jetzt geschafft: Er ist ein Zuschauermagnet. Sei es in verschiedenen Fernsehformaten, „ wo die Chefköche mittlerweile Rockstars sind“, so Juan Moll – oder eben bei Morairas Gourmet Race.