Cartagenas Riesen-Puzzle
Ausgrabungen am Römischen Theater: Nach 15 Jahren erhält Museum Nachschub
Cartagena – at. 15 Jahre nach seiner Eröffnung erhält Cartagenas Museo del Teatro Romano erstmals wieder ein neues Ausstellungsstück. Und das lange Warten hat sich gelohnt, handelt es sich doch nicht um einen der typischen und vielgesehenen Krüge oder Keramikteller, sondern um ein riesiges Wandgemälde, das zwischen dem Ende des ersten und Beginn des zweiten Jahrhunderts nach Christus erstellt wurde und in seinem Zentrum eine Heldenfigur, eventuell handelt es sich um Mars, darstellt, mit einem Speer in der rechten und einem Schutzschild in der linken Hand.
Richtig zu erkennen ist all das noch nicht, doch das kommt noch. Denn zusammengestellt werden muss das Kunstwerk aus rund 3.500 Einzelteilen, die bei den aktuellen Ausgrabungen im Römischen Theater, welche das erste Drittel des Säulengangs betreffen, gefunden wurden. Ausgrabungen die, so Bürgermeisterin Noelia Arroyo bei einem Besuch vor Ort, kurz vor dem Abschluss stehen.
Stück für Stück ins Museum
Es ist eine Art Puzzle, an dem „ ein Team aus Experten seit neun Monaten arbeitet“, so Arroyo, die die Arbeit als „ minutiös und spektakulär“charakterisiert. Sobald das Puzzle fertiggestellt sei, werde es auf einer Plattform angebracht und Stück für Stück in den Saal 1 des Theater-Museums gebracht – „ eine delikate Operation“. Ab Mitte Oktober, so schätzt Elena Ruiz, Direktorin des Museums, könnten die Besucher den Restaurateuren vor Ort bei der erneuten Zusammensetzung des Puzzles über die Schultern schauen.
Und es dürfte noch einiges mehr auf das Museum des Römischen Theaters zukommen. „ Wenn die Ausgrabungen beendet sind, fangen die Studien von all dem, was entdeckt wurde, erst richtig an“, sagt Sebastián Ramallo, der es wissen muss. Ist der Archäologieprofessor von der Universität Murcia doch derjenige, der die Überreste des Römischen Theaters im Jahr 1988 entdeckte und seitdem praktisch kontinuierlich Ausgrabungsarbeiten leitet.
Deren erste Phase endete im Jahr 2008, als auch das Museum zum Theater eröffnet wurde – in der Hoffnung, hier künftig weitere Ausgrabungsergebnisse ausstellen zu können. Auch ein Garten könnte übrigens noch dazukommen. So nehmen die Wissenschaftler im Römischen Theater auch Pollen von Originalpflanzen unter die Lupe – um sie zu identifizieren und gegebenenfalls in Zukunft die Gartenanlagen der Römer rekonstruieren zu können.
Die aktuellen Ausgrabungsarbeiten werden mit Hilfe des EU-Fonds
Next Generation finanziert und auch für die beiden noch ausbleibenden Teile des Säulengangs hofft die Stadt auf Finanzhilfe aus Europa – handele es sich doch bei dem Theater um „ ein Schmuckstück Cartagenas und der Region Murcia“, sagt die murcianische Kulturministerin Carmen Conesa. Gebaut wurde das Teatro Romano zwischen dem 5. und 1. Jahrhundert vor Christus im damals so genannten Carthago Nova. 7.000 Zuschauer fanden hier Platz, bis zum 3. Jahrhundert war das Theater in Betrieb, wurde danach gewissermaßen zugebaut und seit 1988 wieder freigeschaufelt.