Damen schlagen am Platz zurück
Nach Debatten und Eklats: Fußballnationalmannschaft der Damen schlägt Schweiz und Schweden
Córdoba – sk. Die Fußballnationalmannschaft der Damen ist seit Wochen in aller Munde, aber nicht unbedingt wegen ihrer sportlichen Leistungen. Gegen die Schweiz und Dänemark aber ließen die spanischen Damen keine Zweifel aufkommen, wer Weltmeister ist und wen es auch in der Nations League zu Schlagen gilt.
5:0 schlugen die Damen am Dienstag das Team aus der Schweiz und 3:2 am Freitag die Mannschaft des Weltranglistenersten aus Schweden. Vor beiden Begegnungen drückten sie ihre Solidarität mit Mitspielerin Jenni Hermoso nach dem Kuss-Skandal aus und posierten mit den Spielerinnen der gegnerischen Mannschaften hinter einem großen Banner mit der Aufschrift „ Se Acabó – Our fight is the global fight“– in etwa: „ Es ist vorbei – unser Kampf ist der Kampf aller“. Die Frauenbewegung im Fußball ist damit international geworden.
Über 14.000 Zuschauer verfolgten die Begegnung gegen die Schweiz in Córdoba – mehr Fans als je zuvor auf spanischem Boden. Die Spielführerinnen Alexia Putellas und Irene Paredes präsentierten den jubelnden Anhängern die WM-Trophäe. „ Wir wollten die Weltmeisterschaft unbedingt mit den Fans feiern, und wir sind stolz darauf, dass das Stadion heute voll war“, sagte Aitana Bonmati. Die Spielerinnen trugen dazu Armbänder mit der Aufschrift „ It’s over“– eine Anspielung auf die Unruhen im Verband nach dem Finale. Die Wogen scheinen sich nun langsam zu glätten und auch Nationaltrainerin Montse Tomé sitzt nach den zwei Siegen und den Trainingseinheiten fester im Sattel als kurz nach der Entlassung ihres früheren Chefs, Jorge Vidal.
„ Obwohl wir alle nicht in bester Verfassung waren, ist es das, was wir gerne tun. Wenn wir auf den Platz gehen, dann befreit uns das“, sagte Kapitänin Irene Paredes. „ Die Spielerinnen wollen die Debatten, die nichts mit dem Sport zu tun haben, endlich ad acta legen und dass man ab jetzt nur über Fußball spricht“, resümierte das
Fachblatt „ Mundo Deportivo“nach Gesprächen mit mehreren Profis. Die Spielerinnen hatten personelle und strukturelle Änderungen beim Verband RFEF verlangt. Sie riefen einen LänderspielBoykott aus, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Im Trainingslager vor dem SchwedenSpiel waren unter Vermittlung von Regierung und Gewerkschaften Vereinbarungen erzielt worden.
Hermoso hatte auch Anzeige gegen Rubiales erstattet und einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof ermöglicht. Für die Partie in Schweden wurde die 33-Jährige nicht nominiert, um sie zu „ beschützen“, so die Trainerin. Mit dieser Begründung war Hermoso nicht einverstanden: „ Mich beschützen? Wovor?“
„Se Acabó“- Kampagne der Spanierinnen wird international