Ideogramme und Dreiecke
Die Berlinerin Daniela Butsch und Ineke Sinnema aus Pedreguer stellen aus
Jávea/Pedreguer – se. Reihen von Ideogrammen und Bilder, die ganz aus Dreiecken bestehen – in Jávea und Pedreguer gehen zur Zeit zwei mutige Künstlerinnen neue Wege. Die Berlinerin Daniela Butsch zeigt die Ausstellung
„ Ideogramme in einer unbekannten Sprache oder Neuigkeiten der Damas de Elche“in Jáveas Museum für Archäologie und Ethnographie, Soler Blasco. Ineke Sinnema präsentiert in Pedreguers Kulturhaus Acrylbilder in ihrem neuen Stil Prisma-Art. Diese Schau entführt in eine farbenfrohe Welt der Schönheit. Die Ausstellung in Jávea dagegen hat ein geheimnisvolles, historisches Ambiente, das perfekt zum restlichen Museum passt.
Daniela Butsch wohnt in Berlin, hat aber seit Jahren ein Haus in Dénia und interessiert sich für spanische Geschichte. „ 2007 war ich in dem archäologischen Museum in Elche und der Anblick der Skulptur der Dama de Elche hat mich beeindruckt“, berichtet sie.
„ Diese Erhabenheit und Schönheit.“Sie dachte sofort: „ Daraus muss ich etwas Zeitgenössisches machen.“
Da in Elche ja nur eine Reproduktion steht, fuhr Daniela Butsch nach Madrid, um Fotos vom Original der Dama de Elche zu schießen und machte eine weitere inspirierende Entdeckung: Gesetzestafeln der Römer aus dem Jahr 139.
„ Wenn die Römer ihren Kolonien Bürgerrechte erteilten, brachten sie Bronzetafeln mit ihren Gesetzen an den Außenmauern wichtiger Gebäude an“, berichtet sie. Lesen konnten diese allerdings nur diejenigen, die der Schrift mächtig waren und das Lateinische beherrschten. Für alle anderen blieben sie unverständlich. „ Wie für uns heute die iberischen Schriftzeichen, die noch nicht richtig entschlüsselt werden können.“
Was kann aber der Betrachter ihren Ideogrammen – außer der ästhetischen Schönheit – abgewinnen? Daniela Butsch möchte, dass ihre Bilder die eigene Gedankenwelt der Ausstellungsbesucher spiegeln. „ Für Frauen meiner Generation war es oft schwierig die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu formulieren. Steht ein Betrachter vor meinen Ideogrammen und versucht, sie zu entschlüsseln, wird er auf seine eigene innere
Welt zurückgeworfen. Sie öffnen ein Tor.“
Daniela Butch ist eigentlich Videokünstlerin und schafft Installationen. In dieser Ausstellung geht sie aber neue Wege. Es sind unter anderem Ideogramme auf drei Keramikplatten zu sehen sowie auf 16 Leinwänden mit goldenem Hintergrund. Und es gibt Fotos der Dama de Elche, die mit dem Computer verändert und dann ausgedruckt wurden. In Daniela Butschs Ideogrammen stecken also für jeden Betrachter anders lautende Botschaften.
„ Für mich sind die Dreiecke dagegen eine Technik“, sagt Ineke Sinnema aus Pedreguer. „ Eines Tages stand ich auf und dachte: Ich werde alles in Dreiecken malen. Und so begann dieses Abenteuer.“Die autodidaktische Künstlerin malt seit zehn Jahren, dies ist ihre zehnte Ausstellung und sie verkauft ihre Werke sehr gut. „ Meine Bilder hängen in Spanien, Portugal, Dänemark, Deutschland, Holland, der Schweiz und Frankreich“, sagt sie.
Um ein Bild in ihrer PrismaArt-Technik zu malen, braucht die Künstlerin sechs Monate. Zunächst erstellt sie eine Zeichnung, dann entscheidet sie, welche Farben sie verwendet und schließlich, in welche Dreiecke sie das Bild zerlegt. Diese Dreiecke werden dann mit Kreppband abgeklebt und erhalten bis zu acht Schichten Farbe. „ Für ein Bild brauche ich fast einen Kilometer Klebeband“, verrät sie.
So entsteht ein Bild, das an ein Mosaik erinnert. Die Künstlerin ließ sich bei der Maltechnik von ihrer langjährigen Erfahrung als Patchwork-Näherin inspirieren. „ Man muss viele Ideen haben, sehr geduldig sein und man braucht Selbstvertrauen, Mut und Beständigkeit.“
Die Dama de Elche: „Diese Erhabenheit und Schönheit“