Tauchen nach Schätzen
Im Nationalen Museum für Unterwasserarchäologie in Cartagena lässt sich Mittelmeergeschichte interaktiv erlernen
Ein Ausflug in die Unterwasserarchäologie von vor mehr als 2.500 Jahren: Das Nationale Museum für Unterwasserarchäologie Arqva (hier und da auch Arqua geschrieben) im altehrwürdigen Cartagena bewahrt Amphoren, Wrackteile aus phönizischer Zeit, Elefantenstoßzähne und viele weitere Fundstücke aus dem Meer auf. In der interaktiven Schau können Besucher Funde bestaunen, die tatsächlich zum Großteil im Küstengebiet des einstigen Cartago Nova (NeuKarthago) geborgen wurden.
In der Nähe des Hafens begrüßt uns das große Gebäude, welches von dem Architekten Guillermo Vázquez Consuegra entworfen wurde und in zwei Blöcke gegliedert ist. Ein Block hat die Form eines kompakten Prismas in zwei unterschiedlichen Höhen, ein weiterer Block ist ein verglaster Zickzack-Bau, der der Ausstellung den natürlichen Lichteinfall bringt. Zwischen den beiden Gebäuden befindet sich eine Rampe, die zum
Eingang des Museums führt.
Im Arqva angekommen, müssen Rucksäcke eingeschlossen werden, und dann kann die Tour starten. Das Museum ist in Themen eingeteilt: Unterwasserkulturerbe, Mare Hibericum, Schiffsbau, Navigation und Schützenswertes Erbe. Kühl, fast wie ein Tauchgang nach Schätzen im Meer, ist es hier im Museumsgebäude. Zuallererst wird der Besucher wie in einem Rundgang durch die Ausstellung geleitet. Rechts leuchtet eine LED-Wand in verschiedenen Farben. Bildschirme hängen an der Wand, die passend zu den InfoTexten Videos abspielen. Die Texte stehen auf der linken Seite in mehreren Sprachen zur Verfügung.
Besonders betont wird zu Anfang die Bedeutsamkeit der Ausgrabungen. Unterwasserarchäologie versucht anhand von Überresten die Vergangenheit zu erforschen und neue Erkenntnisse, über das Leben der Menschen damals und die Seefahrt zu erlangen. Natürlich unterscheiden sich die Prozesse der Ausgrabung zu denen der Landausgrabungen deutlich.
Viele Prozesse werden im Meer anders durchdacht und gehandhabt als an Land. Eine gute Vorbereitung sei in der Unterwasserarchäologie besonders wichtig, erfahren wir. In Archiven, Bibliotheken und Presse werden Informationen gesucht. Es folgt die Arbeit unter Wasser – Ausgrabungen sowie der Schutz der geborgenen Funde. Im Labor werden Überreste dokumentiert, analysiert, konserviert und restauriert. Aus den gefundenen Daten ziehen die Forscher dann ihre Schlussfolgerungen über das Leben in der jeweiligen Epoche.
Weiter im Museum geht es zu einer der ersten interaktiven Stationen. Das kreisrunde, in orange gefärbte Pult, das nicht zu übersehen ist, ermöglicht dem Besucher auf Erkundungstour durch die Unterwasserwelt zu gehen. Eine Maus auf einem silbernen Untergrund muss an einer gestrichelten Markierung entlang geführt werden. Zeitgleich zeigt ein Bildschirm den Meeresboden, auf dem sich beispielhafte Funde verstecken. Die Interaktion erfordert etwas Geduld. An einer Stelle blinkt es auf – doch es sind nur einige herkömmlichen Steine. Vielleicht finden wir beim nächsten Besuch eine Kostbarkeit.
Doch nun ziehen wir weiter. Denn im langen Gang wartet auf der linken Seite die nächste interaktive Station – mit Auskünften in Englisch und Spanisch auf dem Display. Und etwas weiter befindet sich mitten im Raum ein sehenswertes Exponat des Arqva: Es sind Schiffsreste die an der Playa de la Isla in Mazarrón gefunden wurden. 25 Kilometer von Cartagena entfernt, handelt es sich bei der Stelle nunmehr um die wichtigste Ausgrabungsstätte aus phönizischer Zeit im westlichen Mittelmeer.