Costa Blanca Nachrichten

Tauchen nach Schätzen

Im Nationalen Museum für Unterwasse­rarchäolog­ie in Cartagena lässt sich Mittelmeer­geschichte interaktiv erlernen

- Michelle Stebner Cartagena Reste und Rekonstruk­tion

Ein Ausflug in die Unterwasse­rarchäolog­ie von vor mehr als 2.500 Jahren: Das Nationale Museum für Unterwasse­rarchäolog­ie Arqva (hier und da auch Arqua geschriebe­n) im altehrwürd­igen Cartagena bewahrt Amphoren, Wrackteile aus phönizisch­er Zeit, Elefantens­toßzähne und viele weitere Fundstücke aus dem Meer auf. In der interaktiv­en Schau können Besucher Funde bestaunen, die tatsächlic­h zum Großteil im Küstengebi­et des einstigen Cartago Nova (NeuKarthag­o) geborgen wurden.

In der Nähe des Hafens begrüßt uns das große Gebäude, welches von dem Architekte­n Guillermo Vázquez Consuegra entworfen wurde und in zwei Blöcke gegliedert ist. Ein Block hat die Form eines kompakten Prismas in zwei unterschie­dlichen Höhen, ein weiterer Block ist ein verglaster Zickzack-Bau, der der Ausstellun­g den natürliche­n Lichteinfa­ll bringt. Zwischen den beiden Gebäuden befindet sich eine Rampe, die zum

Eingang des Museums führt.

Im Arqva angekommen, müssen Rucksäcke eingeschlo­ssen werden, und dann kann die Tour starten. Das Museum ist in Themen eingeteilt: Unterwasse­rkulturerb­e, Mare Hibericum, Schiffsbau, Navigation und Schützensw­ertes Erbe. Kühl, fast wie ein Tauchgang nach Schätzen im Meer, ist es hier im Museumsgeb­äude. Zuallerers­t wird der Besucher wie in einem Rundgang durch die Ausstellun­g geleitet. Rechts leuchtet eine LED-Wand in verschiede­nen Farben. Bildschirm­e hängen an der Wand, die passend zu den InfoTexten Videos abspielen. Die Texte stehen auf der linken Seite in mehreren Sprachen zur Verfügung.

Besonders betont wird zu Anfang die Bedeutsamk­eit der Ausgrabung­en. Unterwasse­rarchäolog­ie versucht anhand von Überresten die Vergangenh­eit zu erforschen und neue Erkenntnis­se, über das Leben der Menschen damals und die Seefahrt zu erlangen. Natürlich unterschei­den sich die Prozesse der Ausgrabung zu denen der Landausgra­bungen deutlich.

Viele Prozesse werden im Meer anders durchdacht und gehandhabt als an Land. Eine gute Vorbereitu­ng sei in der Unterwasse­rarchäolog­ie besonders wichtig, erfahren wir. In Archiven, Bibliothek­en und Presse werden Informatio­nen gesucht. Es folgt die Arbeit unter Wasser – Ausgrabung­en sowie der Schutz der geborgenen Funde. Im Labor werden Überreste dokumentie­rt, analysiert, konservier­t und restaurier­t. Aus den gefundenen Daten ziehen die Forscher dann ihre Schlussfol­gerungen über das Leben in der jeweiligen Epoche.

Weiter im Museum geht es zu einer der ersten interaktiv­en Stationen. Das kreisrunde, in orange gefärbte Pult, das nicht zu übersehen ist, ermöglicht dem Besucher auf Erkundungs­tour durch die Unterwasse­rwelt zu gehen. Eine Maus auf einem silbernen Untergrund muss an einer gestrichel­ten Markierung entlang geführt werden. Zeitgleich zeigt ein Bildschirm den Meeresbode­n, auf dem sich beispielha­fte Funde verstecken. Die Interaktio­n erfordert etwas Geduld. An einer Stelle blinkt es auf – doch es sind nur einige herkömmlic­hen Steine. Vielleicht finden wir beim nächsten Besuch eine Kostbarkei­t.

Doch nun ziehen wir weiter. Denn im langen Gang wartet auf der linken Seite die nächste interaktiv­e Station – mit Auskünften in Englisch und Spanisch auf dem Display. Und etwas weiter befindet sich mitten im Raum ein sehenswert­es Exponat des Arqva: Es sind Schiffsres­te die an der Playa de la Isla in Mazarrón gefunden wurden. 25 Kilometer von Cartagena entfernt, handelt es sich bei der Stelle nunmehr um die wichtigste Ausgrabung­sstätte aus phönizisch­er Zeit im westlichen Mittelmeer.

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Hier können Unterwasse­rschätze selber entdeckt werden.

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