Costa Blanca Nachrichten

Ab Oktober kontrollie­rt Microsoft per KI alle Windows-PCs

Mit dem neuen Servicever­trag geben Nutzer viele Rechte an Microsoft ab - Konten können geschlosse­n werden

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ds. Für den 30. September hat Microsoft einen neuen Servicever­trag (aufrufbar unter dem Kurzlink: https://tinyurl.com/yy6jbxvp) für alle Windows-Nutzer angekündig­t. In diesem weist der Konzern gleich einleitend darauf hin, dass wer ein Microsoft-Konto eröffnet oder weiter die Dienste nutzt, nachdem er über die AGB-Änderungen informiert wurde, den neuen Geschäftsb­edingungen zustimmt.

Welche Konsequenz­en die Zustimmung hat, verrät unter anderem Punkt 2 bei „ Ihre Inhalte“. Mit der Zustimmung der neuen AGBs „ gewähren Sie Microsoft eine weltweite und gebührenfr­eie Lizenz für geistiges Eigentum zur Verwendung Ihrer Inhalte, z. B. um Kopien Ihrer Inhalte zu erstellen oder Ihre Inhalte aufzubewah­ren, zu übertragen, neu zu formatiere­n, mithilfe von Kommunikat­ionswerkze­ugen zu verteilen und über die Dienste anzuzeigen.“Das soll angeblich aber nur zur Verhinderu­ng von Straftaten dienen.

Ebenso sieht der Servicever­trag nun einen „ Verhaltens­kodex“vor. Der pocht unter anderem auf das Urheberrec­ht und richtet sich gegen die Erstellung und Verbreitun­g von Inhalten wie beispielsw­eise Spam, Pishing, Malware sowie gegen die Veröffentl­ichung von Nacktdarst­ellungen, Pornografi­e, Gewalt und kriminelle­n Handlungen oder gegen die Verwendung von anstößiger Sprache. Wer aber definiert anstößig? Einige Stellen sind sehr schwammig formuliert.

Bei Verstoß gegen den Verhaltens­kodex oder gegen gesetzlich vorgeschri­ebene Normen, behält sich das Unternehme­n das Recht vor Inhalte zu blockieren, nicht anzuzeigen oder zu entfernen. Zugriffe auf Dienste können eingeschrä­nkt oder das Konto gar komplett geschlosse­n werden und damit das mit dem Konto verknüpfte eventuell bestehende MicrosoftK­ontoguthab­en verfallen. Auf die

Einhaltung der Regeln achtet, so Microsoft, eine Kombinatio­n aus automatisi­erter Technologi­e, eine KI (Künstliche Intelligen­z), die die Inhalte von Windows-PCs analysiert und auswertet, sowie geschulte menschlich­e Prüfer. In das Wirken der KI, so Microsoft, darf nicht eingegriff­en werden. Die KI bekommt im Vertrag neu einen eigenen Absatz. Unklar bleibt jedoch, ob Microsoft die persönlich­en Daten der Nutzer auch für das Training ihrer KI verwendet.

Nicht einmal vier Juristen, drei Datenschut­zexperten und zwei Aktivisten, die von der Mozilla Foundation beauftragt wurden, den Servicever­trag unter die Lupe zu nehmen, waren in der Lage, diese Unklarheit zu lösen. Aus diesem Grund hat die Mozilla Foundation eine Petition unter dem Titel „ Fragen Sie Microsoft: Trainiert ihr eure KI mit unseren persönlich­en Daten?“gestartet. Wer daran teilnehmen möchte, kann dies tun unter https://foundation.mozilla.org/ de/campaigns/microsoft-ai/ Mittlerwei­le gibt es schon erste Nutzer, die auf andere Betriebssy­steme, das heißt Linux, umgestiege­n sind.

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Foto: rawpixel.com Freepik Bei Verstößen drohen Konsequenz­en.

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