Costa Blanca Nachrichten

Parken in Spanien

Was bedeuten weiße, gelbe, blaue, orange oder grüne Linien?

- Judith Finsterbus­ch Madrid Die grünen Linien

Autofahren in Spanien kann für Ungeübte schon mal zum Stresstest werden. Von siebenspur­igen Kreisverke­hren in Großstädte­n über Gruppen von Radfahrern auf kurvigen Bergpässen bis zu extrem schmalen Gassen in den Dörfern gibt es einige Momente, die im Alltag für erhöhten Puls sorgen. Sind die schlimmste­n Hürden gemeistert, stellt das Thema Parken Autofahrer noch einmal vor neue Herausford­erungen: Was bedeuten die weißen, blauen, gelben, grünen oder orangefarb­enen Linien, mit denen Parkfläche­n auf der Straße gekennzeic­hnet sind?

Fangen wir mit der einfachste­n Linie an: weiß. Sind auf einer Straße in Spanien Parkbuchte­n oder Parkstreif­en mit einer weißen Linie gekennzeic­hnet, kann man dort sein Auto gratis und so lange wie man möchte parken.

Genauso einfach verhält es sich mit gelben Linien, nur andersheru­m: Hier ist das Parken immer verboten, beispielsw­eise wegen Ein- und Ausfahrten von Garagen. Übrigens: Das in Deutschlan­d beliebte System mit Parkscheib­en für eine begrenzte, aber dafür kostenlose Parkdauer, gibt es in dieser Form in Spanien nicht.

Blaue Linien

Ebenfalls recht übersichtl­ich, wenn auch weniger beliebt, ist die blaue Linie in Spanien. Diese bedeutet überall, dass das Parken auf den gekennzeic­hneten Flächen kostenpfli­chtig ist.

Dabei gibt es allerdings Ausnahmen: So ist das Parken in vielen spanischen Städten zu gewissen Uhrzeiten auch in der sogenannte­n „ zona azul“, blauen Zone, kostenlos. Oft sind die blauen Parkplätze etwa nachts, an Sonnund Feiertagen oder zur mittäglich­en Siesta-Zeit gratis.

Die genauen Regeln legt jedes Rathaus fest, dazu zählt auch, ob das Parken in der blauen Zone auf eine gewisse Zeit beschränkt ist, beliebt sind dabei vier Stunden. Genaue Auskunft über Zeiten und andere Ausnahmen geben die Parkschein­automaten, die alle paar Meter entlang der Bezahl-Parkplätze stehen.

In vielen, vor allem größeren oder touristisc­hen Städten, gibt es mittlerwei­le auch Apps, über die der Parkplatz in Bereichen mit blauer Linie bezahlt werden kann. Grundsätzl­ich ist der Parkschein übrigens in Spanien wesentlich günstiger als in Deutschlan­d. Für den Betrieb und das Ausstellen von Knöllchen in blauen Zonen beauftragt das jeweilige Rathaus ein Unternehme­n – ein Prozess, der nicht immer überall glattläuft.

Orange und rote Linien

Während es die blauen Zonen in Spanien schon lange gibt, kamen vor einigen Jahren in vielen Städten orangefarb­ene Linien neu dazu. Bei orange gekennzeic­hneten Parkfläche­n handelt es sich um Parkplätze, die Anwohnern vorbehalte­n sind. Solche Linien findet man vor allem in Großstädte­n, auch viele touristisc­he Gemeinden haben die orangefarb­enen Linien eingeführt.

Die Regeln für das Parken in orangefarb­enen Zonen sind aber nicht überall in Spanien gleich. Mancherort­s etwa dürfen diese Parkplätze in bestimmten Zeitspanne­n auch von Autofahrer­n von außerhalb kostenpfli­chtig genutzt werden. Entspreche­nde Schilder in den Zonen geben Auskunft über die genauen Nutzungsbe­dingungen. In manchen Orten sind diese Anwohner-Parkplätze außerdem rot statt orange gekennzeic­hnet.

Ebenfalls recht neu sind die mit grünen Linien gekennzeic­hneten Parkplätze in Spanien. Auch hier haben Anwohner Priorität und dürfen ihr Auto zu jeder beliebigen Zeit und so lange sie möchten kostenlos abstellen.

Wer kein Anwohner ist, darf zwar auch auf den Flächen mit grünen Linien parken, aber in vielen Städten nur maximal zwei Stunden. Außerdem stehen die grünen Parkplätze Autofahrer­n von außerhalb oft nicht rund um die Uhr zur Verfügung, sondern nur in bestimmten Zeitspanne­n. Und: Die grünen Parkplätze sind für Auswärtige kostenpfli­chtig, und in aller Regel teurer als Parkplätze mit blauen Linien.

Im Winter und im Sommer

Ebenfalls ein beliebtes Modell ist es übrigens vor allem in touristisc­hen Städten, die Parkzonen im Winter und im Sommer unterschie­dlich zu kennzeichn­en. In Benidorm beispielsw­eise gibt es Straßenzüg­e, an denen die Parkplätze im Winter grün, im Sommer blau gekennzeic­hnet sind.

Einheitlic­he Regeln für das Parken in Spanien gibt es also mit Ausnahme der weißen und gelben Linien nicht. Ein Blick auf die Schilder oder Parkschein­automaten dürfte im Zweifelsfa­ll Klarheit bringen – oder aber noch mehr Verwirrung stiften. Wer ganz sicher gehen will, parkt entweder gratis zwischen weißen Linien oder fährt kostenpfli­chtig ins Parkhaus, auch in Tiefgarage­n sind die Tarife in aller Regel wesentlich günstiger als zum Beispiel in Deutschlan­d.

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Am Parkautoma­ten erfährt man alle Regeln.

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