Die Krux mit Dénias Linienbus
Fahrgäste klagen über lange Wartezeiten – Busunternehmen schafft aus Unsicherheit keine Abhilfe
Dénia – ab. Viel Geduld ist gefragt, will man in Dénia beispielsweise mit dem Linienbus von Las Rotas in die Innenstadt, von der Explanada Cervantes zum Tanatorio oder von Las Marinas zum Kreiskrankenhaus fahren.
So mancher Fahrgast kann ein Liedchen singen von exorbitanten Verspätungen oder von einem Bus, der wegen Überfüllung noch nicht einmal anhält. „ Ich wohne in Las Rotas und fahre jeden Tag mit dem Bus zum Einkauf in die Stadt, weil ich kein Auto fahre“, erzählt uns eine Spanierin, die sich als Matilda vorstellt. Sie ist nicht die Einzige an diesem Freitagvormittag, die an der Bushaltestelle im Hafen darauf wartet, mit ihren Einkäufen nach Hause fahren zu können. „ Ich hoffe, der Bus ist heute pünktlicher, denn ich habe es etwas eilig“, fährt sie fort. „ Gestern hatte er eine halbe Stunde Verspätung.“Besonders ärgerlich seien solche Verspätungen, wenn man zum Beispiel einen Arzttermin im Krankenhaus habe, erklärt Matilda.
Ein Spanier, der die Unterhaltung mit angehört hat, mischt sich in das Gespräch ein. „ Man kann ja noch von Glück reden, wenn man überhaupt mitgenommen wird. Das Busunternehmen setzt einen viel zu kleinen Bus für den Stadtverkehr ein, der schnell bis auf den letzten Platz besetzt ist, weil die Nachfrage sehr groß ist. Vergangene Woche musste ich erleben, dass wir hier einfach stehen gelassen wurden, weil der Bus rappelvoll war.“Und resignierend fügt er hinzu: „ Wenn man mit einem Bus nicht mitkommt, muss man zwei Stunden auf den nächsten warten, weil bereits wieder der reduzierte Winterfahrplan gilt.“Ihm habe der Busfahrer einmal gesagt, er drücke oft ein Auge zu und nehme mehr Leute mit als erlaubt. „ Das könnte ihn die Kündigung kosten, hat er mir persönlich gesagt. Aber ihm täte es leid, die Leute stehen zu lassen.“
Unsichere Situation
Die Situation sei zu unsicher, um in mehr Personal oder Busse zu investieren, erklärt ein Sprecher von DeniBus auf Anfrage der CBN. Dass die Angelegenheit brisant ist, zeigt die Tatsache, dass er keinen Namen nennen will. Zu unsicher? Warum? Die Antwort klingt plausibel. „ Unsere Konzession ist schon lange ausgelaufen, es hätte längst eine neue Ausschreibung von Seiten der Stadtverwaltung geben müssen und soviel ich weiß, existiert dazu bereits ein Projekt. Warum sich die Ausschreibung so lange hinauszieht, kann ich Ihnen nicht beantworten, das müssen Sie die Verantwortlichen im Rathaus fragen.“
Der für Mobilität zuständige Stadtrat Javier Scotto (PSOE) bestätigte auf Anfrage der CBN, dass Pläne für die Neuregelung des Denianer Linienbusses existieren. „ Der öffentliche Transport in Dénia war seinerzeit ein Service, der von der Landesregierung Valencia finanziert wurde“, erklärte Scotto. „ Der Vertrag zwischen dem Busunternehmen und der Generalitat ist aber schon vor einigen Jahren ausgelaufen.“Die Stadt Dénia habe vergangenen Mai ein Projekt für einen „ bus urbano“(Stadtbus) beschlossen, obwohl sie dazu nicht verpflichtet sei, weil die Einwohnerzahl unter 50.000 liege. „ Zurzeit sind wir dabei, die Vertragsbedingungen für die Ausschreibung zu erstellen“, informierte der Stadtrat. Mit der Inbetriebnahme des neuen Stadtbusses sei aber nicht vor Ende des kommenden Jahres zu rechnen. „ Es handelt sich um ein sehr kompliziertes Verfahren, das vom Verkehrsministerium bewilligt werden muss, weil es sich um einen Vertrag über etwa zehn Millionen Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren handelt.“
Wer in Dénia auf den innerstädtischen Linienbus angewiesen ist, muss also auch noch weiterhin viel bis sehr viel Geduld aufbringen.