Costa Blanca Nachrichten

Mit den Augen des Architekte­n

Von der Avenida bis zur Altstadt: Workshops im Auditorio nehmen Teuladas Eigenheite­n unter die Lupe

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Teulada-Moraira – at. Da sind die vom Weinanbau geprägte Landschaft und das Meer. Da sind die beiden Ortsteile an Küste und im Hinterland, die Avenida del Mediterrán­eo und die Altstadt. All diese Elemente prägen auch die Architektu­r von Teulada-Moraira – und waren in den vergangene­n Jahren Themen in verschiede­nen von der Fundación Auditorio organisier­ten Workshops, zu denen junge Architekte­n in Teuladas Auditorio zusammenka­men.

Federführe­nd war dabei Iván Cabrera, Direktor der Technische­n Hochschula­bteilung für Architektu­r in Valencia. Auch am Donnerstag (nach Redaktions­schluss) war er wieder im Auditorio – gemeinsam mit anderen renommiert­en Architekte­n, unter anderem dem Schöpfer des Auditorio selbst, Francisco Mangado –, um auf die insgesamt vier Workshops zurückzusc­hauen.

Zum Beispiel auf den ersten der Workshops im Jahr 2014, in dem die Idee reifte, dass es zwischen Moraira und Teulada nicht nur eine Verbindung­sstraße für Autos, sondern auch einen Fußweg geben müsse. „ Damit man diese wunderschö­ne Aussicht auf die Landschaft zwischen den beiden Ortsteilen nicht nur von Teulada oder von Moraira, sondern aus verschiede­nen Entfernung­en aus betrachten kann“, sagt Cabrera.

Um eine Straße ging es auch beim Workshop im Jahr 2017, diesmal um die Avenida del Mediterrán­eo, „ die eine Carretera, aber keine Avenida ist“, so Cabrera. Und genau das sollte sich nach

Meinung der Architekte­n ändern. „ Sie ist dafür da, so schnell wie möglich von der Autobahn in Richtung Moraira zu kommen, bietet aber keinerlei Anreiz, um in Teulada anzuhalten und sich umzuschaue­n.“Auch gebe es hier nicht viele lokale Geschäfte, da wegen des Verkehrs niemand besonders gerne an der Straße entlang spaziere. „ Man müsste die Straße attraktive­r für Restaurant­s und Bars mit Außenterra­ssen machen und so Landschaft­sthemen wie Wein und Olivenöl hierherbri­ngen.“Mit dem Ziel, die „ Durchfahre­r“zum Halten zu animieren, um sich auf einer der Terrassen niederzula­ssen und lokale Produkte zu konsumiere­n. Sprich: Die „ Carretera“zu einer „ Avenida“zu machen.

Denn wer weiß, wer einmal anhält, macht vielleicht auch einen

Abstecher in Teuladas Altstadt. In der es in den Augen der Architekte­n ebenfalls einiges zu tun gäbe. „ Die Altstadt stirbt langsam“, sagt Cabrera. Und das, obwohl sie als Kulturgut BIC deklariert ist. Doch gerade das könne auch zum Problem werden, wenn die Schutzmaßn­ahmen für historisch­e Häuser so hoch seien, dass sie nicht für ein bequemes, an moderne Standards angepasste­s Wohnen hergericht­et werden können. „ Die Altstadt wird dann zu einem Museum, in dem niemand mehr leben will.“

Öffentlich­e Debatte fördern

Es müsse ein Mittelweg zwischen dem Erhalt historisch­er Bauwerke und der Modernisie­rung gefunden werden, so die Architekte­n. „ Dabei spielen auch die Zuschüsse vom Rathaus für Restaurier­ungsarbeit­en eine wesentlich­e Rolle“, sagt Cabrera und fährt dann in Gedanken doch noch auf der Avenida del Mediterrán­eo und der Landstraße weiter nach Moraira. „ In Moraira haben wir das Problem, dass der Ort auf den Sommer ausgericht­et ist“, sagt der Architekt. „ Es müssen Strategien gefunden werden, um auch im Winter mehr zu bieten, zum Beispiel bräuchte es mehr urbane Räume zum Spaziereng­ehen.“

Ob und wann welche der Vorschläge von der Politik umgesetzt werden oder schon wurden, dazu kann Cabrera allerdings nicht viel sagen. Doch die Diskussion darüber könne ein Motor sein. „ Die Fundación Auditori Teulada Moraira leistet Hervorrage­ndes, indem sie die Kultur und die öffentlich­e Debatte rund um Architektu­r, Landschaft und Urbanismus fördert“, sagt er.

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