Verliebt, verlobt, verheiratet
Wie wurde früher geheiratet? L’Alfàs del Pi veröffentlicht Buch zu Hochzeitstraditionen
L’Alfàs del Pi – fin. Wenn Spanier heiraten, kommen gerne mal ein paar Hundert Gäste, von entfernten Großcousins bis zu Freunden oder Nachbarn der Eltern des Brautpaares. Doch war das schon immer so? L’Alfàs del Pi ist der Frage auf den Grund gegangen, wie Paare aus dem Ort früher geheiratet haben, welche Bräuche es gab oder wie Braut, Bräutigam und Gäste sich kleideten. Dazu hatte das Kulturamt die Einwohner aufgefordert, private Fotos einzureichen, aus denen jetzt das Buch „ A foc i casament“entstanden ist.
450 Bilder umfasst das Werk, das am Samstag, 7. Oktober, um 18 Uhr im Kulturzentrum Escoles Velles vorgestellt wird. „ Dargestellt werden zwar private Familienmomente – aber sie helfen uns, die jüngere Vergangenheit unserer Gemeinde zu verstehen“, meint Stadtrat Manuel Casado. Die Fotos stammen aus den Jahren 1913 bis 1987, insgesamt 750 Bilder hatten Einwohner eingereicht. „ Darüber hinaus haben wir lange Gespräche mit Frauen aus dem Ort geführt. Sie haben uns die Geschichten, Erinnerungen und Anekdoten erzählt, die hinter den Bildern stecken“, erklärt Casado.
Das Buch erklärt somit nicht nur Hochzeitstraditionen aus dem 20. Jahrhundert, sondern verrät auch einiges über die Beziehungen innerhalb der Familien, die Situation der Frau und die wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung L’Alfàs del Pis. So stammen viele der Bilder etwa aus den 60er Jahren, und das hat seinen Grund. „ Die Anfänge des Tourismus brachten Geld, und so konnte ein Großteil der Einwohner an gesellschaftlichen Aktivitäten teilnehmen, die zuvor den Wohlhabenden vorbehalten wahren“, erklärt Casado – oder sich einen Fotografen leisten.
Unterteilt ist das Buch in verschiedene Abschnitte: Von Brautkleidern über Trauzeugen, die kirchliche Zeremonie bis hin zur Feier, den Gästen oder den Flitterwochen. Das Projekt hatte das Rathaus im Rahmen der Kulturwoche gestartet, die eigentlich immer im April stattfindet, wenn L’Alfàs seine Unabhängigkeit von Polop feiert, die der Ort am 16. April 1836 erlangte. Bei der Kulturwoche beleuchtet das Rathaus immer einen konkreten Aspekt der Ortsgeschichte, mal gesellschaftlicher, mal wirtschaftlicher, mal kultureller Art. Wegen der aufwändigen Recherchen zum diesjährigen Thema wurde ein Teil der Veranstaltungen nun auf Oktober verschoben – passend zum 9. Oktober, dem valencianischen Regionalfeiertag.