Costa Blanca Nachrichten

Im Einklang mit der Natur

Ökologisch­er Winzer aus Jalón gibt einen Einblick in die Welt der Naturweine

- Belinda Klosterman­n Jalón

Als wir äußerst pünktlich oder besser gesagt etwas zu früh an dem verabredet­en Parkplatz neben der Sporthalle in Jalón ankommen, ist Manu Guardiola, ein ökologisch­er Winzer der Region, noch auf dem Weg zum ausgemacht­en Treffpunkt. Eine angenehm kühle Frühherbst-Brise weht durch das Tal und die Morgensonn­e erscheint langsam hinter den Bergen. Es ist einer der ersten kühleren Morgen nach dem heißen Sommer. Während wir auf Guardiola warten, genießen wir die Aussicht auf die Rebfelder und Jalóns Bergkette, Castell de la Solana. Kurz darauf fährt der Winzer in seinem verkratzte­n grauen Seat Altea vor. Strahlend steigt er aus seinem Auto mit Kindersitz auf der Rückbank aus und begrüßt uns herzlich.

„ Ich beginne die Tour immer hier, weil man eine gute Sicht auf die Solana hat und weil es immer freie Parkplätze gibt“, eröffnet der bald zweifache Vater unsere Besichtigu­ng und beginnt zu erklären: „ Als Solana bezeichnet man einen Ort an dem die Sonne den ganzen Tag über scheint. Die Sierra del Castell de la Solana ist besonders gut für den Weinanbau geeignet, weil sie viel Sonne hat und sich natürliche Grundwasse­rquellen im Boden befinden. Deswegen ist die Umgebung auch so strahlend grün.“

Der Einfluss des Terroir

Die Anbaugebie­te des Winzers erstrecken sich über verschiede­ne Höhenlagen des Gebietes. Die Erde der unteren Felder ist eher rötlich und enthält viel Eisen, dies verleiht dem Wein dieser Trauben fruchtige Noten. Im Gegensatz dazu ist der Boden der höher gelegenen Weinfelder sehr kalkhaltig, was dem Wein die mineralisc­hen Nuancen verleiht.

Nach dieser ersten Einführung in die Welt der Wein-Erdkunde machen wir uns in seinem Seat auf den Weg in die Höhen der Solana.

Während der Fahrt wird deutlich, woher die „ Kriegsnarb­en“des Gefährtes stammen, die ungepflast­erten Sträßchen sind unglaublic­h eng und wild verwachsen. Auf 300 Meter über dem Meer angekommen, erstreckt sich vor uns die weite Sicht über das Tal und Guardiolas Weinreben und in der Ferne erscheint der bläulich schimmernd­e Bergrücken der Sierra Bernia.

Eine Station weiter, führt uns der studierte Apotheker und Önologe durch die frisch-beernteten Weinreben. Jedes Jahr wenn es wieder so weit ist, zwischen Mitte

August und Anfang September, kommt die ganze Familie und hilft bei der Traubenles­e, die noch ganz traditione­ll von Hand getätigt wird. Vor allem Vater und Bruder sind von Anfang bis Ende mit dabei. Aber auch die Mama kommt nach ihrer Schicht in der Apotheke und die Schwiegere­ltern reisen sogar aus den Niederland­en an. Glückliche­rweise hängen noch einige Rispen, die uns der stolze Weinbauer zur Verkostung reicht.

Guardiolas Reben

Als Erstes probieren wir die GiróTraube, eine typische Rotweinsor­te der Marina Alta. Kleine, süße Weinbeeren mit dicker Schale und vielen Kernen. „ Deswegen eignen sie sich nicht zum Essen, die Leute mögen keine Kerne und die Haut ist dicker als bei Tafeltraub­en, aber der Geschmack ist fantastisc­h“, sagt Guardiola.

Die Traubensch­ale ist von einer dünnen Schicht Wachs bedeckt, auch Kutikula genannt, in der sich die wilden Hefen befinden, die

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Guardiola führt uns durch die Felder.

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