Streit um Schiffswracks
Im Mar Menor dümpeln 20 gesunkene und verlassene Boote vor sich hin: Wer soll sie bergen?
Cartagena – sg. Das Mar Menor ist schon lange zwischen die politischen Fronten der Landesregierung von Murcia und der Zentralregierung in Madrid geraten. Beide Seiten können sich kaum über Schutzmaßnahmen für das bedrohte Ökosystem einigen und werfen sich gegenseitig vor, nichts zu unternehmen. Derzeit ist der Streit über Schiffswracks im Mar Menor wieder in den Mittelpunkt gerückt.
Die Landesregierung forderte das Umweltministerium in Madrid auf, 20 verlassene, gestrandete, gesunkene oder halb gesunkene Boote aus dem Mar Menor zu bergen, um Schäden am Meeresboden und das Auslaufen von Öl und Treibstoff zu verhindern.
Einem Bericht zufolge, der im Juni 2023 erstellt wurde, befinden sich sechs Wracks in Lo Pagán in San Pedro del Pinatar, fünf in Los Nietos, vier in Lo Poyo, zwei in Playa Honda in Cartagena und der Rest in San Javier, Puerto Tomás Maestre und Isla del Ciervo.
Der Bericht enthält auch eine Schwierigkeits-Skala für die Bergung. Demnach wird die Bergung von fünf Booten als hoch kompliziert bewertet, von sieben als hoch, von weiteren sieben als mittel und von einem als niedrig. In diesem Jahr habe das Umweltministerium noch kein einziges Wrack gehoben, kritisierte die Landesregierung und wies auf eine Vereinbarung der beiden Regierungen hin. Demnach übernahm die Landesregierung von Murcia in der Zeit von 2018 bis 2022 die Verantwortung und ließ insgesamt 54 Schiffswracks für 110.000 Euro aus dem Mar Menor bergen.
Einige Wracks stören nicht
Das Kapitänsamt des Hafens von Cartagena, das der Zentralregierung untersteht, erklärte, dass es nur für Boote zuständig sei, die eine Gefahr für die Schifffahrt darstellen würden, was bei keinem
Wrack der Fall zu sein scheint. Laut Kapitänsamt liegen fast alle Boote, die in dem Bericht der Landesregierung aufgeführt werden, in Badegebieten und würden daher in die Verantwortung der Landesregierung fallen. Die Rathäuser seien dafür zuständig, sie zu entfernen. Zuvor müsse aber noch eine Prüfung durch die Umweltbehörde durchgeführt werden, hieß es.