Der Wald der Liebe
Neues Projekt erlaubt Bestattungen, die zu neuem Leben führen
Pedreguer – se. Die Stiftung Fundem, das deutschsprachige Bestattungsunternehmen Adiós con Amor und der Künstler Pep Siscar aus Pego haben ein neues Projekt gestartet: Den Wald der Liebe. „ Wir wollen damit die Verstorbenen ehren und die Erinnerung an sie bewahren“, schreibt die Stiftung, die sich dem Erhalt der Mittelmeerlandschaft widmet. „ Wir pflanzen einen Wald, der aus der Asche derjenigen erwächst, die nicht mehr unter uns sind. Dort können ihre Seelen ruhen und man kann sie besuchen. Und noch dazu forsten wir auf und das bekämpft den Klimawandel. Dieser Wald drückt also die Liebe zum Planeten und zu den Verstorbenen aus, die etwas hinterlassen, das weiterlebt.“
Wie ist dieses Projekt entstanden? „ Ich lernte den Künstler Pep Siscar auf dem Riurau-Markt in Jesús Pobre kennen, wo er unter anderem seine biologisch abbaubaren Urnen verkauft“, erinnert sich Jet van der Heijden vom Bestattungsunternehmen Adiós con Amor. „ Sie haben die Form riesiger Samen unter dem Motto: Der Samen, der dich in einen Baum verwandelt.“
Die Niederländerin war begeistert und auch ihre Kunden. Und so entstand bald die Idee mit dem Wald. „ Dafür braucht man aber einen Grund, der nie verkauft werden wird. Und das brachte mich auf die Idee mit der Stiftung Fundem, die sich ja für den Erhalt von Naturzonen einsetzt“, erzählt sie.
Dem Stiftungsgründer Enrique Montoliu gefiel die Idee so gut, dass er gleich eine Urne für sich erwarb und ein Grundstück zur Verfügung stellte, das gleich neben dem Mittelmeergarten liegt, den Fundem in Pedreguer betreibt.
Die Bestattung im Wald der Liebe steht jedem offen und ist unabhängig von den Dienstleistungen des Bestattungsunternehmens Adiós con Amor. Das heißt, man muss es nicht engagieren, wenn man das nicht wünscht (direkter Kontakt Fundem 696 975 290). Die Kosten belaufen sich auf knapp über 350 Euro: 150 Euro werden für die Nutzung des Bodens berechnet, 150 Euro für die Urne, 50 Euro für ein Jahr Mitgliedschaft in Fundem und dann kommt ein kleiner Betrag für den Baum hinzu. „ Das ist viel weniger, als wenn man ein Grab oder eine Nische kauft und erhält“, sagt Jet van der Heijden. Es gibt weder Namen noch Grabsteine. Die Angehörigen erhalten aber einen genauen Plan, damit sie „ ihren“Baum immer gut wiederfinden.
Die Mitgliedschaft in Fundem ist nötig, weil mit dem Geld unter anderem der Wald gepflegt wird. Warum muss man aber gerade diese Urne kaufen? „ Sie ist aus purem recycelten Karton, ist also schnell biologisch abbaubar und hat keinerlei Farben oder andere Chemie, die der Umwelt schaden könnten“, sagt ihr Schöpfer Pep Siscar.
Die Form – ein Samenkorn – sei sehr symbolisch. „ Man wickelt die Wurzeln um die Urne und pflanzt das Bäumchen. Das ernährt sich von der Asche und wächst. Und du siehst, wie es größer wird, und kannst es pflegen.“
Die Asche werde also wieder zu Leben. Die Leute hätten zu viel Angst vor dem Tod, meint der 61Jährige. „ Er ist Teil der Natur, jeder wird geboren und stirbt. Aber ich finde es deprimierend, wenn man dann in einem Holzkasten in ein Zementloch gesteckt wird.“Seine Urnen sind von der Natur inspiriert. „ Ich mache Samen, weil sie mich an neues Leben erinnern, nicht an den Tod.“Siscar, der sein Studio und Atelier in Pego hat ist Maler, Designer und auch Musiker.